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Kleine Mitteilungen.
Nachtrag zur Kirche von Riedebeck, Kreis Luckau. In meinem ersten Bericht findet sich die Bemerkung: Daß die große Glocke (Sckweine- glocke) am Burgwall gefunden worden sei. Vom Burgwall geht folgende Sage:
Als die Riedebecker Kirche vollendet, stand der Teufel auf dem sog. grünen Berg (hinter Gehren) und wollte den Bau vernichten. In einer Schürze hatte er große Klumpen Erde und große Steine. Die Schürze hatte aber ein Loch und ein Stein fiel heraus und dem Teufel auf den Fuß. Er liegt noch heute an der Stelle und heißt in der ganzen Umgegend der Teufelsstein. Der Teufel schrie laut auf und der in der Kirche befindliche Geistliche lief auf den Turm der Kirche in Riedebeck (er muß also das Geschrei gehört haben), um zu sehen, was denn los sei. ln dem Augenblick, als er oben heraus sah, warf der Teufel den ganzen Inhalt der Schürze nach dem Turm. Rasch streckte der Priester ein Kreuz den heransausenden Steinen und Erdmassen entgegen und diese fielen nun machtlos in den Sumpf, wo sie heute noch liegen (der sog. Borchelt).
Thusnelda und Thumelikus. Von Professor Dr. Jos. Wormstall. Münster i W. Druck und Verlag der Asehendorffschen Buchhandlung. 1902. (16 S.). E. Mangold-Münden schreibt darüber in der illustrierten Halbmonatsschrift „Niedersachsen“ vom 15. April 1903 S. 226 das Nachfolgende, welches bei dem großen Interesse jedes Deutschen an der Familie des Ar- minius oder Armenius*) erlaubt sein möge, unserem Leserkreise ebenfalls mitzuteilen.
Seinen von mir vor einiger Zeit angezeigten „Ethnographischen Forschungen“ hat der münsterische Gelehrte nun diese kleine Broschüre, eine Untersuchung über die Namen des Sohnes und der Gattin des Helden der Varusschlacht folgen lassen. — In Thusnelda bereitet die Silbe Thusn große Schwierigkeit, zu deren Klärung man gewöhnlich den Ausfall eines r vor dem s annimmt und für Thusnelda Thursinhelda (Thurs = Riese) liest. Thumelikus erklärt man meistens als eine Latinisierung des altnordischen Wortes Thumlungr = Däumling. Eine andere Deutung hat jedoch Göttling gegeben, der Thumelikus mit dem griechischen S-upixtxU in Verbindung brachte, einem Worte, mit dem nach ihm die Römer auch die leibeigenen Gladiatoren zu belegen pflegten. In dieser Erklärung findet jedoch Wormstall eine zeitliche Unwahrscheinlichkeit, die er eingehend zu begründen sucht; auch mit den anderen beiden ist er nicht einverstanden. Vielmehr gibt er eine Deutung, die auf der Annahme faßt, „daß ein späterer Abschreiber statt des in der Urschrift bezw. einer älteren Abschrift gestandener &svfts*}tc oder ©oymeaaa, wo der erste Aufstrich zu dem m bezw. p
*) Brandenburg« VII. 229 u. XI. 158.