Heft 
(1905) 14
Seite
143
Einzelbild herunterladen

Kleine Mitteilungen.

143

etwas bogig gekrümmt erschien ©««.jaS'*, d. h., statt des m bezw. « ein Sigma mit folgendem n gelesen hat. Indem der Verfasser also statt Thus­nelda Thumelda (Domhild) annimmt und Thumelikus mit Thumel- dikus, der Latinisierung von Thumeling (Domhilds Sohn) gleichsetzt, stellt er eine enge lautliche und sachliche Beziehung in den Namen von Mutter und Sohn her.

Ich würde, beiläufig, fürsachliche lieberpersönliche Beziehung setzen. Diese Deutung hat etwas sehr Bestechendes, es bleibt aber abzu­warten, wie die Antikritik, sei es sprachlich, sei es auf Grund genauester Prüfung der ältesten Handschriften, worin zuerst die Namen Thusnelda und Thumelikus Vorkommen, urteilen wird. E. Fr.

Die sogenannte Padden-Pupperei in Oderberg i. Mark. Den selt­samen Namen erhielt dieser schilfreiche Ort zu einer Zeit, als er noch Teil des Oderstromes war und Fischereizwecken diente. Er ist entstanden aus Bardin -Pove rei, die Stelle, wo der Fischerort Bardin, das ist Alt-Oderbergs sehr alter Name, Fischfang mittelsPovarden, das sind Poarte oder doppelte Stellnetze, betrieb.

Unterhalb des ehemaligen Askanierschlosses Oderberg, dass sich un­bestreitbar auf der Marktseite in den ohnehin geengten Oderfluß hineinschob, hatte sich, abgeschnitten von der Strömung, im Laufe der Jahrhunderte eine Untiefe gebildet, die allmälich mit Schilf und Rohr bewachsen, einen be­völkerten Schlupfwinkel der Fische abgab und nur vermöge des sogenannten Poartnetzes befischt werden konnte. Der uralte Name des Oderberger Kietzes, der dicht dabei lag, war Bardin und ist wie bei vielen andern Gelegenheiten hier entstellt und umgewandelt worden durch langen Sprach- gebrauch inPadden; aus der Befischungsweise der Poverei ist darin das j noch fehlende entstanden.

Als am Georgstage des Jahres 1308 die Markgrafen Otto und Waldemar von Brandenburg dem Kloster Chorin zwei Oderberg benachbarte Wenden­dörfer, damit sind aber nur Fischerdörfer gemeint, mit Namen Ober- und Nieder-Liepe inkorporierten, da mußte deren seit dem frühesten Altertum mit den Oderberger Kietzfischern gemeinsame Fischezeigerechtsame separiert werden, weil die Oderberger Kietzer bei dem Schlosse Oderberg, also landes­herrliche Untertanen verblieben, während die Lieper insgesamt nunmehr mediat, d. h. Klosteruntertanen wurden. Bei diesem Transakt (Diplom. Chorin.

1 448.) geschah auch einiger Fischereigeräte Erwähnung, so derElefnette, derVlote, derRüsen und derPQV_arde. Diese Povarde heißen heutigen j Tages etwas entstelltPoartnette oder Poartnetze und sind das doppelte Stellnetz verschiedener Maschenweite, die nur iiiTRöhricht und Schilf gebraucht, vermöge von Borkenschwimmern und Bleiklumpen wie Wände in mehrfacher Aufeinanderfolge mit immer enger werdenden Maschen im Wasser winkelig