Schiffstypen in der Mark.
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2—3 " stark. Der Zweck der Schwerte ist das Verhindern eines Kenterns beim Segeln.
Etwas seitwärts von der Spitze und auf deren rechten Seite befindet sich ein kleiner vorgestreckter Krahn, durch welchen die Ankerkette läuft, der durch eine eiserne Winde, die auf dem Schofi't vor der Butze steht, den Anker hebt und senkt. Gewöhnlich weiden in Rücksicht auf die Bodenverhältnisse unserer Gewässer, die meistens sumpfig sind, vier- tlüglige Anker verwendet.
Ist so die innere Ausstattung vollendet, so erhält das ganze Schiff einen Anstrich, d. h. es wird gründlich vom Scheitel bis zur Sohle geteert. Der Teer hat außerdem den Zweck das Holz fester und dichter zu machen ebenso wie das Werch, aus alten Tauen, die zu diesem Zwecke gewöhnlich in Strafanstalten verarbeitet werden, hergestellter sehr brauchbarer Hanf. Dieses Werch wird in sämtliche Fugen des Schiffes, gehörig mit Teer getränkt, mittels Schlägel und Stemmeisen getrieben und verhindert dadurch bis zu einem gewissen Grade das Eindringen des Wassers in den Kahn, das durch das noch so gewissenhaft ausgeführte Zusammenfügen von Planken und Bohlen allein doch nicht zuriick- gehalten werden könnte.
Gewöhnlich entbehren unsere Schiffe eines jeden Schmuckes; keine Gallion oder sonstige Figur oder Bild schmückt Spitze oder Spiegel (lliuterseite des Schiffes). Nur werden Kajütte und Butze farbig angestrichen, gewöhnlich dunkelgrün mit weißem Rahmen.
Ist alles gehörig trocken, dann geht das Schiff geschmückt mit einem über die Spitze gehängten großen Kranz, den es auch während seiner ersten Reisen trägt, vom Stapel zu Wasser. Jetzt kommt der Segelmacher mit Segel und Leinenzeug. Früher, zur Segelzeit, konnte man Segel auf den Schiffen unserer Flüsse sehen, die 23 Ellen hoch und 14 Blatt breit waren, das Blatt zu 6 U Ellen gerechnet. Haute sind die größten Segel gewöhnlich nur 21 Ellen hoch und 11 Blatt breit, oder 18 Ellen hoch und 9 Blatt breit.
Fock, Klüver, Besamsegel, Dreikant etc. kannten unsere Schiffer nicht, höchstens noch die Fock.
Um die Segel am Mast befestigen zu können, wird zuerst das .^Scheti- zeug “ angeschlagen. Unter Scherzeug versteht der Schiffer sämtliche Leinen und Taue, die am Mast befestigt und erforderlich sind, ein Schiff unter Segel fortbewegen zu können. Zwischen Mast und Segelstange wird dann noch das an der Stange befindliche Leinenzeug „das Stangenzeug“ genannt.
Steht der Mast und soll das Segel emporgezogen, oder „geheißt“ werden, so wird das Ende einer Leine, die durch einen sogenannten Kloben läuft, der durch ein Tan an der Mastspitze „angeschlagen“ oder
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