Heft 
(1905) 14
Seite
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Schiffstypen in der Mark.

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außen weisende eiserne Spitzen trägt, die durch einen um das Holz ge­legten eisernen Ring gehalten werden. Dieser Schrick wird angewandt, um den Lauf des Schiffes plötzlich zu hemmen oder ihm eine andere Richtung zu geben, wozu das einfache Ilandruder nicht ausreichen würde.

Dann kommen noch verschiedene Haken und Staken, sowie der der » Sauberkeit dienende Besen des Schiffesder Schwabbel, ein Holzstiel, / an dessen einem Ende einFlansch von Tuchlappen, (auch aufgedrehtes Tauwerg) befestigt ist.

Ein sehr wichtiges Instrument an Bord istder Kneppner nicht zu verwechseln mit dem auf dem platten Lande so bezeichneten Vogel, den Storch. Der Kneppner ist ein aus zwei schmalen Latten gebildetes Instrument. Zwei Enden dieser Latten stehen genau im rechten Winkel zu einander und die Schenkel der Latten werden durch ein Querholz oder Latte gehalten bezw. verbunden.

Dieses Instrument diente in früheren Zeiten, als man die Ladelinie noch nicht kannte, wie sie jetzt Außenbords vorn, in der Mitte und hinten angebracht sein muß, dazu, den Tiefgang des Schiffes fest­zustellen.

Da das Beladen eines Schiffes sich stets nach den Tiefstand des in den einzelnen Wasserstraßen befindlichen Wassers richtet, so wurde beim Beladen mittels des Kneppners das Sichsenken des Schiffes ermittelt, um später ein Festfahren nach Möglichkeit zu vermeiden. Der längere der beiden Schenkel trug das nach Fuß geeichte Maß. Heute sieht man das Maß außenbords durch schwarze Querstriche auf weißem Grunde an­gegeben.

Der innere Raum des Schiffes dient zur Aufnahme der Ladung, aber der Schiffer unterscheidet auch hier noch den eigentlichen Lade­raum, d. i. den Raum vom Mast bis zur Kajütte und denBrummstall, / d. i. der Raum vom Mast bis zur Butze. Beim Deckkahn werden zur Errichtung des Decks sogen. Knien oder Stützen in hierzu in der Ries­bord angebrachte eiserne Krammen gesteckt, die nach der Mitte des Laderaums und schräg nach oben zugehen, um hier ihren Stützpunkt wieder an dem Querbalken, der von Kajütte bis Butze bezw. Mast läuft, zu finden. Dieser Querbalken liegt genau in der bei der Vermessung ermittelten Mitte des Fahrzeuges und ungefähr die Bordwand um */ 3 ihrer eigenen Höhe überragend.

Gleich den Ziegeln auf dem Dache eines Hauses werden dann die Deckslatten oder Bretter, parallel mit dem Schiff, übereinander aufgelegt und mittels Haken oder Riegel unter Deck festgehalten. Zum Schutze der Lattenenden (die Latten haben etwa eine Länge von 34' und eine Breite von 34") werden sogenannte Schntzbalken gelegt, die durch entsprechende Einschnitte den etageförrnig liegenden Latten und ihrer Stärke im Durchmesser sich genau anpassen. Auch dienen diese