Heft 
(1905) 14
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Ein Pfarrersleben nach dem großen Kriege.

zu allem guten meine Verrichtung. Saget Paul Stavenowen, dass auch sein Sohn Michel noch gesundt sey, undt dass ich Ihn bitten lasse, ileissig die Verfertigunge des Hauses zu befördern, denn ich nicht eigentlich wissen kann meine Wiederkunft. Ich habe hier eine freye Herberge, da ich nichts vertzehren darf und wird der liebe Gott noch ferner liath schäften. Saget Merten, dass er ja tleissig den Ackerbaw fortsetze, wotzu der Höchste Vater seinen gnltdigen Segen verleihen wolle. Ihr könnet auch, liebes Kindt, den Juncker und die Fraw von mir freundtlich griissen und Ihnen meinen Zustandt erinnern. Von Hamburgh ab will ich selber an Ihn schreiben. So in Amptsgeschüften etwas zu verrichten wlire, könnet Ihr Herrn Paulum zu Kubier darum ersuchen lassen durch einen von den Gotteshausleuten. Ich wollte Ihn selber in dem Perlebergschen Marchte darum ersuchet haben, könnte Ihn aber nicht antreft'en, reisete deshalb fort. Hans Böncken gab ich meine Stieft'eln und eilf groschen, hoffe, er wird Sie zu euch gebracht haben. Ich übersende euch auch eingeschlossen einen Ducaten, wenn Ihr ja was auszugeben hettet. Nun im übrigen Befehle Ich Sie in Gottes gnädigen Schirm sampt alle dem Unsrigen.

Lübeck, am 29ten Martii Anno löGl.

Joach. Stargardt m ppria

In Hamburg hat der brave Stargardt nur sechs Taler erhalten. So vertraute er sich denn mit seinem Knecht einem Segelschiff an, das sie nach Amsterdam brachte. Aber die reichen Niederländer scheinen auch nicht allzuviel für Kuhsdorf übrig gehabt zu haben, und das wenige schmolz durch die Reisekosten zusammen Durch die Nieder­lande gings auf dem Landwege nach Westfalen, ins Münsterische, nach Friesland, nach der Grafschaft Oldenburg, wo ihm der Graf vier Kreuz­taler gab, dann über Bremen, das Lüneburger Land, durch die Altmark nach Hause.

Schade, daß wir über diese interessante Reise, die wohl etwa ein Jahr gedauert hat, keine genaueren Berichte haben.

Zu Hause angekommen, begab sich der Prediger mit seinem ge­treuen Begleiter alsogleich auf den Hof des Herrn von Quitzow; dort wurde unter Hinzuziehung der beiden Gotteshausleute (KirchenVorsteher) das Geld gezählt. Michel bekam als Lohn 4 Dukaten. Es verblieben 45 Taler.

Im Besitz dieses Schatzes ward nun nicht länger gezögert, das Pfarrhaus zu bauen, worauffolgende Kosten und nötige Mittel angewandt (laut Kirchenrechnung von 1BB4):

1) Das Pfarrhaus, was das Zimmern, Decken und das Bodenwindellohn in der Stube und in der Kammer, i wie auch das Bier, so dabei ausgetrunken, ohne