Ein Pfarrersleben nach dem großen Kriege.
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das Holz, welches der Herr Patron dazu gegeben und ohne das Speisen, so die geringen Einwohner oder Bauerleute über sich genommen, samt den Fuhren, Handreichung und Wandekleiben .... 20Tlr. 15 Gr.
2) Acht Schock Schöffe (Schilfrohr?) zum Pfarrhaus,
in Kubier gekauft, das Schock zu 12 Gr.4 „
3) Dem Tischler für die Tüx - en Riegel, Fensterrahmen,
wie auch dem Schmiede für Türklinken und Hespen, insgesamt zu machen gegeben. ~T~. . 5 „
4) Dem Glaser für die Fenster zu machen geben müssen 4 „ 13 „
5) Dem Töpfer für die Kachelu und die dazu gehörigen Mauer- und Ziegelsteine und für den Ofen zu setzen
gegeben. 7 „ 9 „
6) Dem Maurer für die Stube und Kammer auszuweißen für Kalk und Schwarz-Butten (?) gegeben 1 „ 12 „ In Summa, was auf das PfarrhäHSTgegangen . . . 43 Tlr. 1 Gr.
0 quae mutatio rerum! möchte mancher seufzen, wenn er damit heutige Baurechnungen vergleicht. Daß man dem Glaser soviel hat geben müssen, scheint den guten Pfarrer nicht wenig gewurmt zu haben. Aus der Rechnung können wir uns ein Bild von dem Pfarrhaus machen, das freilich recht kümmerlich ausfällt; ein niedriges strohgedecktes Häuschen von Fach werk, 2 Fenster in der Front, vorn neben dem kleinen Hausflur eine Stube, hinten eine Kammer und die Küche mit einem Herd unter dem offenen Rauchfang; der Fußboden der einzigen Wohnstube von gestampftem Lehm. (Erst nach einer Reihe von Jahren wurden statt dessen Flursteine gelegt.)
In diesem bescheidenen Häuschen hat Stargardt mit den Seinen noch 42 Jahre gelebt. Raum ist in der kleinsten Hütte für ein genügsam Menschenkind.
Nach und nach bis 1680 entstanden auf dem Pfarrgehöft ein Backofen „von eitel Mauersteinen“, eine Scheune, ein Viehstall; was noch die Summe von 41 Tlr., 21 Gr., 6 Pfg. verschlang.
Von der Schwedennot der 70er Jahre, die doch gewiß unsere Prignitz nicht unberührt gelassen hat, erfahren wir leider nichts. Zu bedauern ist, daß aus Stargardts Zeit kein Kirchenbuch mehr vorhanden ist, er hat es gewiß treu und gewissenhaft geführt, und bei seiner mitteilsamen Art wäre gewiß manch Interessantes darin zu lesen. Stargardts Handschrift zu lesen, ist übrigens eine Freude, was man von der seiner Zeitgenossen nicht gerade behaupten kann. Es ist keine flüssige, ausgeschriebene Hand, sondern er malt eigentlich mehr Buchstaben neben Buchstaben, aber gerade dadurch wird eine erfreuliche Lesbarkeit erzielt. '
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