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Vom Handwerksbrauch der Leinenweber.
Er kam gnädig zu besehen Die Werkstätte und die Waaren, Wovon er will liuhm erfahren.
Er ließ an verschiednen Werken Seine Gnad und Huld bemerken Preist auch Gott für den Verstand Welchen er aus milder Hand Hat geschenkt durfch seine Kraft Unsrer lieben Meisterschaft.
Er verehrte zum Andenken Unsrer Brüder, die zur Zelt Dagestanden in Arbeit.
Landesvater, für die Ehr Danken wir ja mehr und mehr Gott grüße das Churpreußsche Haus Statts mit Heil und Segen aus, Schütze es vor Leid und Weh,
Sende Kraft auf seine Höh.
Und erwecke treue Freunde,
Mach zu Schanden alle Feinde;
Herr laß Deinen reichen Segen Sich an das Haus Preußen legen, Segne Gott mit Fried und Freud Unsre liebe Obrigkeit.
Gieb, daß wir in allen Ehren Halten, die dazu gehören;
Segne Gott durch Deine Geister, Unsere Herrn Obermeister,
Laß sie selbst in ihrem Thun Friede Glück und Segen ruhn.
Nun Herr Vater, ich will hier Meinen Wunsch abstatten. Dank sei Dir Für die Stühle, Tisch und Zimmer Welches Sie uns unversäumt Haben vergönnt und eingeräumt.
Gott wolle Sie durch seinen Segen Noch viele Jahre lassen zurücklegen. Auch Frau Mutter, Ihnen desgleichen Will ich mich nun dankbar erweisen. Gott wolle Ihre Lebenslage Machen ohne Noth und Plage.
Nun Herr Bruder ich will Dir Meinen Wunsch abstatten hier,
Daß Du magst bald sein verwandt Mit dem heilgen Ehestand.
Jungfer Schwester, Ihr wünsch ich Ohne Falsch recht brüderlich,
Daß Sie ja in kurzer Zeit Werd mit einem Schatz erfreut,
Der so fein und säuberlich Ist gebildet so wie —.
Schütze Gott für Streit und Gelöschc Das hochwerthste Tischgesäße Herrn Beisitzer und Altgesellen Segne Gott an ihren Stellen.
* Höchster Gott, Deine Kraft Wünsch ich unsrer Brüderschaft,
Daß doch unsere Brüderlade Sicher sei vor Leid und Schade.
Ich will nun mit diesem Bier Die Gesundheit trinken hier Und will meinen Mund erheben: Vivat Brüder, Ihr sollt leben,
Jung und alt, groß und klein So wie wir hier versammelt sein. Gott wolle mir und Euch begegnen Und uns mit Glück und Frieden segnen Und damit keiner nicht von uns verdirbt,
So ruf ich laut der letzte stirbt!
Derweil mir der hocliehrliebende Willkomm auf und vorgetragen worden ist, so kann ich es nicht unterlassen, daraus zu trinken; ich trinke das Wohl unseres Herrn Vaters, Frau Mutter und Jungfer Schwester sowie auch das Wohl unseres Herrn Beisitzers und einer ganz hochehrbaren Brüderschaft. Vivat hoch! _
Dies Geschenk ist nach einer Niederschrift des Obermeisters der Weberinnung zu Treuenbrietzen wiedergegeben, mit den kleinen Fehlern und Unvollkommenheiten, die sich im Laufe der Zeit durch das wiederholte Abschreiben eingeschlichen haben.
(Nach den Akten der Treuenbrietzener Innung.) G. Steinhardt.