Heft 
(1905) 14
Seite
187
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Aus Treuenbrietzen.

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Bin ich daß ungliickß Kind:

Die Thränen von den Wangen rinnen, mein Unglück wollt ich Keinem gönnen/gedult.

V. 5.

Es neidt und hast micht Jeder man, hat er mich kaum ersehn,

Und wo man mich verfolgen kan

Da ist es schon gesehen

Ein jeder Mensch der bringt mir Noth,

und wünscht mir auch gleich selbst den Todt/gedult.

V. 6.

Jetzt beyst Eine giftige Schlange micht

ietz sticht ein Scorpion,

leg ich micht Jedermann zu Fuß,

Verfolgung ist mein lohn

daß ist inwar die wohlthat mein

Womit mein Unglück ich bewein/gedult.

V. 7.

Wohlan ich habe micht Resolvirt

zu leiden waß ich kann,

waß mir mein Gott zuschicken wird

nehm ich geduldig an

In allem Creutz Trübsal und Pein

will Gott allzeit mein beystand seyn/gedult,

Des folgenden Spruches Sinn ist nicht recht verständlich. Es scheint mehr auf den Gleichklang beten, bäten (Betten?), Boeten (Beete) u. s. w. abgesehen zu sein; also mehr Wortspiel als Sinn­spruch, oder die zusammenhanglos aneinnandergereihten Sätze sollen nur Beispiele zur Rechtschreibung der ähnlich lautenden Worte abgeben:

Christen beten sowohl in Heusern auf bäten 1 ) und Federbötten 2 ) als in Felde auf denen Äcker Beeten, bey denen Datteln ist nur die Harte schale zu Tadeln.

Etliche Schock Garben Korn Aeren sind Ehren Werth.

Seid Adam fiel sind viel Sünden Strafen zu lühlen.

Von denen Vättern schreiben Gelehrte Federn Viel Gutes.

Bemerkenswert ist die ungemein saubere und deutliche Handschrift, der die Sorgfalt anzusehen ist, die auf eine ruhige und schöne Nieder­schrift verwendet wurde.

') Böden? s ) Betten?