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Kleine Mitteilungen.
Kleine Mitteilungen.
Lehrbrief von 1789. Durch Zufall bin ich in den Besitz eines Lehrbriefes gekommen, der, einem meiner Vorfahren ausgestellt,' unbeachtet im Sparrwerk eines Hauses in Luekau (Lausitz) steckte. Der Brief, auf Pergament farbig kunstvoll gemalt, ist 38 x 61 groß und enthält an einer Goldschnur in einer Siegelkapsel das Handsiegel des Ausstellers. Sein Inhalt lautet:
Ich Karl Gottlieb Krüger Bürger Kauf und Handelsman
in der Churfürstl: Sächs: Stadt Sorau im Marggrafthum Niederlausitz; Urkunde und füge hiermit jedermänniglichen zu wißen, daß Vorzeiger dieses Johann August Gotthelf Stülpner von Luekau in der Niederlausitz gebürtig, mir Fttnff Jahre lang nacheinander, nehmlich von Weynaehten 1784. bis dahin 1789. in meiner Schnitt-Handlung und Verrichtungen vor einen Handlungs Burschen gedienet, auch sich solcher Zeit, from, treu, und gehorsam verhalten, über dasjenige so er unter Händen gehabt, jedesmahl aufrichtige und redliche Rechnung gethan, meinen Nuzen jederzeit nach Vermögen gesucht, und in allen Begebenheiten sich dermaßen bezeiget, daß ich und die Meinigen vollkommen wohl mit Ihm zufrieden gewesen. Nachdem er aber sich weiter etwas zu versuchen Verlangen getragen, und bey mir, sowohl um Erlaßung seiner Dienste, als auch um Ertheilung eines ehrlichen und beglaubten Abschiedes gebührend Ansuchung gethan; So habe solchen seinen billigen Begehren nicht entstehen mögen; vielmehr ergehet bey gegenwärtiger Ertheilung deßelbigen an jedermänniglich, besonders aber, an Kauff und Handels Herren, mein Dienst und freundliches Bitten, Sie wollen dieser meiner wahren Kundschafft vollkommenen Glauben geben, ernanten Johann August Gotthelf Stülpner seiner mir geleisteten treuen, ehrlichen, Dienste und Wohlverhaltens halber, allen geneigten Willen erzeigen, und Ihm dieser meiner Recommendation zu Beförderung seiner Wohlfarth fruchtbarlich ge- nüßen lassen. Solches wird Er nicht allein selbst mit schuldigster Dank- geflißenheit erkennen, sondern auch ich, um einen jeden nach Standesgebühr zu verschulden, werde gantz willig und bereit seyn. Zu mehrerer Beglaubigung habe diesen Lehr-Brief und Testimonium eigenhändig unterschrieben und mit meinen Petschaft wißentlich bekräftiget. So geschehen in Sorau den 26.ten December nach CHRISTI Geburth im Ein Tausend Siebenhundert und Neun und Achtzigsten Jahre. : Carl : Gottlieb : Krüger :
R. Scharnweber.
Patenbrief von 1806 aus Luekau. Wie sehr sich die Einladungen zur Übernahme einer Patenschaft in hundert Jahren verändert haben ist aus folgendem Einladungsschreiben ersichtlich. Die Aufschrift lautet:
Gevatter Invitation an
Die Ehrengeachtete, Sitt- und Tugendbelobte Jungfer Johanne Christiane Riech, des Meister Joh. Gotthelf Riechs, ehrbaren, angesehenen Börgers und Riemers allhier eheleibl. einzige Jungfer Tochter