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Kleine Mitteilungen.
dort bloß liegt und vom Winde getrieben wird, finden sich (1904) sehr viele geschlagene Feuersteinspane, darunter recht scharfe, und andere Bruchstücke, auch Teile von Mutterknollen mit Schlagmarken. Die große Menge der Späne deutet auf eine alte Feuersteinwerkstätte hin. Gleiche Bruchstücke von Menschenhand finden sich, jedoch mehr vereinzelt, weiterhin bis zur Spitze der Landzunge, und auch auf dem südöstlichen Abhang des Bergrückens, der nach dem Ilaussee abfällt. Im ganzen dehnt sich die Fundstelle ihrer Länge nach etwa 400—500 Schritt aus. Auch vorgeschichtliche Scherben, jedoch nur geringfügige kleine Stücke, ohne besondere Merkmale, fand ich auf der Fundstätte bei der ehemaligen Glashütte vor. Einzelne stammten von innen wie außen sehr gut geglätteten Tongefäßen her. Zu bemerken wäre noch, daß Mutterknollen von Feuerstein in der hiesigen Gegend nicht selten zu sein scheinen, und daß Kinder die zuerst erwähnte Fundstätte aus- beuten. Diese Fundstelle bei l’ian erinnerte mich an eine nur noch reichlicher ausgestattete alte Feuersteinwerkstätte in der Neumark, in der Gegend zwischen Pinnow und Schönwalde (Kreis Weststernberg), die ebenfalls auf einem sandigen Bergabhang über einem See, dem KUchenteich, gelegen ist. (Zeitschr. f. Kthnol., Verh. 1897, 430.)
2. Im Jahie 1902 oder 1903 fand ich bei einem Ausfluge in die Gegend von Lychen am Großen-Lychen-See, und zwar am westlichen Ufer desselben, etwa halbwegs? zwischen der Försterei Woblitz und dem Geländeeinschnitt südlich Bohmshof einen (oder mehrere?) bearbeitete Feuersteinsplitter. Da von anderen bereits früher Feuersteinspäne oder dergleichen gefunden wurden auf dem östlichen Uför oder wenigstens auf einem der Eilande dieser Seite, so erhellt daraus mit einiger Gewißheit, daß der See sehr vorzeitig auf beiden Ufern besiedelt war.
3. Beim Dorfe Zootzen (Kreis Templin), das aberweiter landeinwärts auf derTlöhe gelegen ist, befindet sich eine Ilolzablage unten am Ufer der Havel, die hier, von dem sehr großen Stolpsee kommend, in malerischen Windungen nach Bredereiche sieh hinzieht. Unweit dieser Ilolzablage führt ein Fahrweg nach Zootzen den Berg hinauf, f Auf dem Gelände der Ilolzablage fand ich (1904), im Sande, geschlagene Feuersteinsplitter und sehr kleine, nicht weiter zu bestimmende Scherben von vorgeschichtlichen Tongefäßen. Da die Scherben nicht allzuweit vom Ufer entfernt liegen, so geht daraus hervor, daß zu der Zeit, wo sie bearbeitet wurden oder sonstwie liegen blieben, die Havel damals nicht sehr viel höher gestanden haben kann als heute, vorausgesetzt: Scherben und Splitter haben immer hier unten gelegen und sind nicht irgendwie von höheren Stellen hierher gelangt, was weiteres Nachsuchen feststellen würde. Jedenfalls war hier oder in der Nähe eine Ansiedlung.
4. Eine Art Feuersteinwerkzeug fand ich (1904) weiter oben in der Kiefernheide vor dem Dorfe Zootzen, nahe dem vorher erwähnten Wege.
5. Mehrere alte Leute in Zootzen teilten mir mit (1904): „1848 brannte das Dorf ab.“ Nördlich von Zootzen nach dem Stolpsee zu liegt das „Neuland.“ „Hier lag früher das alte Zootzen. Das ist aber untergegangen, wohl in Kriegen. Der König Fritz hat dann das jetzige Zootzen aufgebaut. Beim Pflügen auf Neuland sind Töpfe und Knochen und Asche gefunden