Kleine Mitteilungen.
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worden, aber nichts mehr davon erhalten.“ Also ist dort eine Fundstelle mit Überresten von Leichenbrand und Totenurnen eines vorgeschichtlichen Friedhofs.
„Früher war ein See bei Zootzen, der ging bis an die (jetzige) Dorfstraße und hieß 13abensee. Jetzt ist nur das große Babenbruch davon da“. Ich sah Torf (?) dort stehen, Ileu wurde gemacht und abgefahren.
6. Einzelne Feuersteinstücke, die auf Bearbeitung hindeuteten, fand ich nordwestlich bei Zehlendorf, in der Kiefernheide, die sich von Zehlendorf bis zur Krummen Lanke hinzieht.
7. Auf einem Acker des Gelltndes Wentdorf, das nördlich dem Dorfe Kaputh (Kreis Zauche-Belzig) jenseit der Havel liegt, fand ich (1903) vorgeschichtliche Scherben, aber solche, die der Zeit vor der wendisch-slavischen Herrschaft in Norddeutschland angehören.
8. Auf dem Gelände zwischen Zehlendorf und Klein-Machnow (Kreis Teltow) ist in der Nähe des neu erbauten (1904) Elektrizitätswerkes am Teltow-Kanal eine Fundstelle. Einige hundert Schritt westlich vom Neubau führt zwischen zwei alten und durch ihre Schönheit auffallenden Eichen ein Weg über den Buschgraben, welch letzterer von Zehlendorf kommend weiter südlich in den Kanal fällt. In der Verlängerung dieses Weges, etwa 50 Schritt östlich von den beiden Eichen, fand ich (1904) vorgeschichtliche kleine Scherben, die keinerlei Merkmale aufwiesen, nur daß sie vorslavisch erschienen. Auch bearbeitete Feuersteinsplitter lagen zwischen den Scherben. Ebenso Holzkohlenstückchen und verrostete Eisenteile, die aber wohl neueren Ablagerungen angehören. Ob die Fundstätte sich weiter ausdehnt und ob ganze Gefäße noch in der Erde sind, steht dahin.
Vorgeschichtliche Funde von Teltow und Klein-Machnow sind bekannt; von Zehlendorf wohl anzunehmen. Dann wären in dem genannten Gelände vier Friedhöfe der Vorzeit nachweisbar, und demgemäß auch Ansiedlungen und Ortschaften. Denn daß die germanischen Ansiedlungen, fassen wir diesen Zeitraum ins Auge, wenn auch die Gehöfte vereinzelt lagen, Dörfer bildeten, geht schon aus ihrer geordneten Gemeindefelderwirtschaft (Tacitus Germ. 26) hervor. Es müssen auch überall zwischen den Gehöften, wenn sie vereinzelt lagen, Wege durch Wald und Gestrüpp geführt haben, um die Ernte auf den vollen Austwagen heinifahren zu können. Zudem ist wahrscheinlich, daß vormals, sagen wir im Jahrtausend vor Christus, der Weg bei den beiden Eichen schon vorhanden war. Einmal scheint das dortige Wiesen- oder Sumpfgelände solche Richtung vorzuschreiben, dann aber mußten die Gehöfte oder Ortschaften Verbindungswege haben, auch lassen sich für die vorgeschichtliche Zeit solche Landwege, die noch heute bestehen, anderweit mit einiger Sicherheit nachweisen. Denn wo im Altertum größere Friedhöfe und Dorfschaften waren und noch heute ebenda Dörfer und zugehörige Laudwege sind, ist anzunehmen, daß auch im Altertum solche Wege waren. Was könnte mancher unserer Landwege erzählen, der vielleicht Jahrtausende sah und den wir kaum noch der Beachtung wert halten. Bei Zehlendorf waren also an einer vierten Stelle noch Bewohner, wo heute keine mehr sind.
Vielleicht darf für die anfängliche Gründung vieler unsererDörfer auch ein
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