Heft 
(1905) 14
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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11. Zwei vorgeschichtliche Scherben vorslaviseher Zeit, innen mit ein­gedrückten Strichen sei es von der Fingerhaut oder sonstwie, gelblich von Farbe, mit gröberen weißen Steinbißchen, von einem größeren Gefäß fand ich auf dem Gelände im Klein-Machnower Eichenwald (jetzt der Zehlendorf- Kl.-M. Baugesellschaft gehörig), südlich der Straße Zehlendorf Klein-Machnow, und zwar in der Straße 11, 25 Schritt entfernt von der Ecke an der Straße 3, auf der Nordseite jener Straße, auf ihrem zukünftigen Bürgersteig. Hier ist der gewachsene Boden 1 Fuß tief abgegraben. W. v. Schulenburg.

Der frühere Tabaksbau in und bei Oderberg i./M. Von Heinrich Lange. Die beifolgenden Angaben sind Auszüge aus einem längeren Auf­satzOderberg seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts, den unser fleißiges Mitglied und Vorsitzender unsers ZweigvereinsVerein für Heimatkunde zu Oderberg i./M. und Umgegend zu Anfang des Januar 1904 in der Oder­berger Zeitung veröffentlicht hat, welche Auszüge wir schon aus dem Grunde abdrucken, weil dergleichen Mitteilungen über den Uckermärkischen Tabaks­bau nur selten in weitere Kreise dringen.

Der Tabaksbau dürfte von allen Kulturpflanzen mit die meiste Arbeit erfordern. Dieselbe beginnt bei uns im April und endet, allerdings mit Unterbrechung und wenn die Trockenheit gut verläuft, im Dezember. Im April wurden die Beete ( Tabakskutschen genannt) zur Aufnahme des Samens mit Fleiß und Sorgfalt hergerichtet. Dieselben wurden tief durch­gegraben und reichlich gedüngt, wobei Pferdedung bevorzugt wurde und darauf geachtet, daß die Erde auf der Oberfläche sehr zerkleinert war. An den vier Seiten wurden die Beete durch Bretter eingefaßt und begrenzt und nun der Same, nachdem er 89 Tage angefeuchtet an warmen Orten auf­bewahrt, gesäet. Gegen Frostschaden wurden die jungen Pflänzchen durch Strohdecken gesichert, und in trockner Zeit mußte nach Bedarf die Gieß­kanne nachhelfen. Haben sich die Pflanzen auf den Beeten unter sorgsamer Pflege und Wartung genügend entwickelt, so werden sie nun auf den wohl zubereiteten Acker verpflanzt, was in der Zeit vor und nach Johanni geschieht. Dies Pflanzen ist eine beschwerliche Arbeit, die knieend ver­richtet werden muß, nachdem für jede Pflanze mit einem Spaten das Erdreich gelockert worden. Ist gerade der Boden ausgetrocknet, so muß auch noch jede Pflanze begossen werden.

Wenn nun alle Arbeit wohl getan und das Tabakfeld gut bestellt ist, auch die notwendig gewordene Nachpflanzung besorgt, dann wurde mit der Hacke das Unkraut beseitigt und der Boden aufgelockert, welche Arbeit später noch öfter wiederholt werden mußte. War die Witterung für die Entwicklung der Pflanze günstig, d. h. löste sich warmer Sonnenschein mit Kegen ab, dann schoß die Pflanze zusehends in die Höhe, woran sie gehindert werden mußte, denn nicht die Stengel-, sondern die Blattbildung war die Hauptsache und brachte den lohnenden Gewinn. Zu diesem Zweck wurde der Kopf oder die Krone ausgebrochen, d. h. der Tabak wurde geköpft.

Nach dem Köpfen trat die Blattbildung so üppig hervor, daß durch Entfernung der Neben- oder Unterblätter für die eigentlichen Gewinnblätter das sind diejenigen, die in den Handel gebracht werden sollten, eine Ent-

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