Kleine Mitteilungen.
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Die Linden hatten mich schon nach der Beschreibung gereizt und bestimmt in ihren Schatten meinen Gasthof zu wühlen. Seine Benennung mag auch das Seinige dazu beigetragen haben. Wenn er aber auch gleich seinem Schilde: Hötel de Russie und seinem strahlenden Bilde der Sonne nicht ganz entspricht, so ist es doch immer ein guter Gasthof, und gegen die schmutzigen Wirtshituser in Königsberg und Danzig, vor denen mir noch ekelt, ein wahres Hotel. Vielen Reisenden liißt ihn schon die reizende Lage allein den bessern Gasthöfen vorziehn, die weniger vortheilhaft gelegen sind, deren Table d’höte man aber gerne besucht, besonders im goldenen Adler, an dem auch nicht zu verachtenden stattlich bebauten Dühnhofscher Platz gelegen, und in der Stadt Paris, der aber in einer engen traurigen Straße, wiewohl nahe dem Schlosse, liegt. Auf französische Art eingerichtete Restaurateurhäuser haben in der letzten Zeit die Zahl der öffentlichen Speiseorte und den Luxus der Tafel ansehnlich vermehrt. Man ißt da häufig für 3 bis 4 Thaler die Person, obwohl man auch für einen Thaler satt werden kann.“
S. 87—88. „So ist auch des großen Friedrichs Bauart ein wahrer Typus für seine Geschmacklosigkeit in der Kunst und für sein Bestreben die Hauptstadt, wie im Ganzen den Staat überhaupt zu einer unbasirten Größe zu erheben, und mit trügendem Scheine auszuschmücken. Auch er bediente sich des holländischen Baumeisters Baumann, den sein Vater ihm hinterließ, um nur höhere, drei bis vierstöckige, besser in die Augen fallende Häuser, ohne schöne, oft auch ohne richtige Verhältnisse, voll widerlicher, unpäßlicher Verzierungen, in Stenge aufzuführen. Nirgend ist da Zusammenstimmung und vollendete Ausführung; schlechte Fenster, schlechte Thüren, elende Treppen in Häusern vom größten, äußern Ansehen. Nie hat Friedrich wohl das Innere eines solchen Hauses betreten; ihm genügte, wenn er durch die schnurgeraden Straßen ritt, an den langen Reihen, glänzend in die Augen fallender Facaden, die er selbst in Masse, straßenweise, oft gegen den Wunsch und Willen einzelner Hauseigenthümer, neu aufführen ließ. Seine hohe Klugheit, die ihn nie verließ, schonte denn auch wohl wieder einige Häuser widerspenstiger alter Jungfern und Wittwen, die lieber ihr altes trocknes Haus, in welchen sie den Schnecken gleich heimisch waren, behalten wollten, und ohne Scheu klagend laut wurden über den gewaltsam aufgedrungenen Bau, der sie nur in ihrer Ruhe störte.“
S. 96—98. „Das Hauptmonument, welches während der Regierung Friedrich Wilhelms des Zweiten in Berlin errichtet ward, galt ihm selbst. Es war das Brandenburger Thor, am Ende der Linden, aus welchem man gleich in den Thiergarten tritt, von Langhans nach einem Thore zu Athen erbaut, und die aus Eisenblech geschlagene colossale Victoria über dem Thore. Eine Eründung der damaligen Geliebten des Königs, der Fräulein von Voß, nachmalige Gräfin von Ingenheim, die in dem siegreich rückkehrenden Theseus, der eben das Meerungeheuer überwunden hatte, den Sieg ihres königlichen Geliebten, durch den Herzog von Braunschweig und einige Husarenregimenter, über die armen überlisteten batavischen Sumpfbewohner erfochten, öffentlich gefeiert sehen wollte. Zu gleicher Zeit mußten