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(1905) 14
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Ein Stflcklein vaterländischer Geschichte.

Württemberg 200 M. gespendet; auch sind 40 M., welche Ihre Exzellenz die verwitwete Frau v. Bauer-Breitenfeld hergegeben, zu demselben ver­wendet worden. Es steht an der Stelle, wo sich eine Kiesgrube in der Nahe des Ortes der bekannten Katastrophe befand. Der Iliifner Arndt- Mehliss hat den Ort hergegeben und die Gemeinde Dennewitz hat die Grube zugefahren. Ein schützender Drahtzaun umgiebt die Baum- ptlanzung, welche beim Denkstein, einem Cyklopenbau, angelegt worden ist. Auf ersterem Stein steht als Inschrift das Wort v. Tauentziens: Ich werde eher mit meinem ganzen Korps auf dem Schlachtfelde liegen bleiben, ehe ich einen Schritt weiche; auf dem anderen:Friede er­nährt Ehre dem Andenken tapferer Württemberger. Montag, den 0. Septb. Nachm. 4 Uhr. Beide Denksteine haben keine besondere Weihe erfahren, sie sind etwas abgelegen.

Der Aufbau in Wölmsdorf, nahe den dortigen Massengräbern, hat eine besondere Art der Grundsteinlegung erfahren. Der Plärrer Schweitzer aus Stolzenhain war am 6. September 1899, an dem es in diesem Jahre zu einer größeren Feier nicht kam, mit den Lehrern und Schülern seiner Parochie hier erschienen. Zu dieser Schar sammelten sich sofort die Kinder von Niedergörsdorf mit ihren Fahnen, Trommlern und Pfeifern. Im fröhlichem Zuge ging es von hier nach dem nahen Wölmsdorf. Auf dem sehr geeigneten, fruchtbaren Platze, welchen die altpreußische Ge­meinde Wölmsdorf mit großer Freudigkeit hergegeben hatte, lagen schon die angefahrenen Schmelzsteine, welche der Ziegeleibesitzer Lehmann geschenkt und die Gemeinde Wölmsdorf angefahren hatte, bereit. Die Kinder bildeten um den Ort einen Kreis, sangen patriotische Lieder und der Pfarrer Schweitzer übernahm die Ansprache, während der Pfarrer Z. einiges aus der Schlacht mitteilte. Derselbe hat es nach seinem Ver­mögen versucht, alles, was von der Schlacht gewußt wird, zu sammeln und in einer Broschüre herauszugeben.

Zuletzt folgte unter Absingen des Liedes: Was frag ich viel nach Geld und Gut, wenn ich zufrieden bin, ein Umgang. Jedes Kind nahm einen Stein auf und warf ihn auf einen Haufen, der sich bald auftürmte. Da steht nun der Aufbau mit der Inschrift:

Fremdling, magst es daheim den Deinen vermelden,

Hart am Wege bei Wölmsdorf erblickt ich das Grabmal siegreicher Helden.

Die Anpflanzung in Eichen, Birken, Linden gedeiht hier gar schön, zu derselben sind die Pflänzlinge wiederum aus Dessau hergegeben worden.

Drei Jahre darauf sind zwei neue Denkmäler errichtet worden. Das eine steht am Wege nach Gölsdorf und erinnert mit der Inschrift: Eurer Thaten Gedächtnis meldet der rührende Stein an den Heldenkampf der Batterie Spreuth und Baumgarten. Es ist ein einfacher Aufbau, auf