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Ein StUcklein vaterländischer Geschichte.
ansprache des Pfarrers hat der Lehrer llilgendorf eine Kode über die Bedeutung des Liedes für den Freiheitskrieg gehalten. Dem Bärenführer Joost, welcher erschienen war, wurde eine unpolitische Ansprache gestattet.
Im Jahre 1904 entstanden noch zwei Gedenksteine aus Sandstein. Zu demjenigen, welches an die Mauer des Kirchhofs von Niedergörsdorf gelehnt ist, hat der Kriegesveteran, Hüfner Friedrich Müller allhier, den Stein geliefert, welcher auf einem Wappenschilde die Inschrift trägt: Schutz bot einst unser Kirchlein den Vätern in drohender
Kriegsnot,
0. September 1813.
Drum zum Gedächtnis dies Mal stiftet die freundliche Hand.
1904.
Es gelang darauf den Herrn Kommandeur des Regiments Branden- burgische Dragoner No. 2, welches ruhmreichen Anteil an der Schlacht genommen hat, dahin zu erwärmen, das Denkmal weihen zu helfen. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen Friedrich Heinrich hielt es nicht für zu gering, am 15. August mit seinem ganzen Regiment in der Frühe zu erscheinen. Nach einer kurzen Begrüßung des Pfarrers hielt Se. Künigl. Hoheit vom Pferde eine Weiherede, welche uns unvergeßlich sein wird. Er nahm auch aus der Hand des Ortsvox-steliers Richter eine Chronik von Niedergörsdorf lmldreichst entgegen, welche der Pfarrer verfaßt und die Brandenburgs gedruckt hat. Dieser werte Verein mit seinem Vorsteher, Geheimrat Friedei, hat sich um die Vollendung der patriotischen Aufgabe sehr verdient gemacht.
Zu dem letzten Gedenkstein in Gölsdorf, welches der Kirche und dem Grabmal des hier gefallenen und begrabenen Rittmeisters v. Alven- tlial gegenüber steht, haben sächsische Offiziere 60 M. gespendet. Es hat die Inschrift:
„Heiß umtobte dich Friedhof die männermordende Feldschlaclit,
Rot rann Bruderblut ach! von der Kirche Altar.“
Geweiht ist dasselbe am 18. September 1904 bei Gelegenheit der Fahnenweihe des Kriegervereins in Gölsdorf. ln seltener Einigkeit mit dem Ortspfarrer Hoffmann hat die Feier stattfinden können.
Neben diesen Arbeiten hat der Pfarrer auch ein Gedenkbuch besorgt, welches nach dem Vorantritt Sr. Majestät unsers Kaisers und Herrn viele, viele Unterschriften von hervorragenden Persönlichkeiten, Städten, Vereinen erfahren hat. Da es zu kostbar ist, um hier am Denkmal aufbewahrt zu werden, wird es Sr. Majestät dem Kaiser zur weiteren Verfügung überreicht werden.
Als Anerkennung für seine patriotischen Bemühungen ist dem Pfarrer auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers am 6. Januar 1902 der rote Adler-Orden IV. Klasse verliehen worden..