Heft 
(1905) 14
Seite
226
Einzelbild herunterladen

220 23 . ( 9 . ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

Hans Freiherr v. Ilammerstein, aus dem jüngeren Ast der Loxtener Linie, wurde ain 27. April 1843 als der Sohn des früheren hannoverschen und mecklenburg-strelitzschen Ministers gleichen Namens geboren. Nach­dem Frhr. v. Hammerstein seinen juristischen Vorbereitungsdienst beim Oberlandesgericht in Kolinar absolviert hatte, trat er zur Verwaltung über. Während der Jahre 18771884 fungierte er als Kreisdirektor in Mülhausen i. E., dann als Bezirkspräsident von Metz. Nachdem er in diesem Amt zum Wirklichen Geheimen Oberregierungsrat und Mitglied des Landwirtschaftsrats ernannt worden war, folgte er am 6. Mai 1901 Herrn v. Rheinbaben als preußischer Minister des Innern. Vermählt war der Verstorbene mit der Tochter eines Herrn v. Rabiel.

Anläßlich des Todes des Staatsministers Freiherrn v. Hammerstein hat der Kaiser an den ältesten Sohn des Dahingeschiedenen, Oberleutnant Freiherrn v. Hammerstein folgendes Beileidstelegramm gerichtet:

Berlin Schloß, 20. 3. 05, 5.35.

Tief bewegt durch Ihre soeben erhaltene Meldung von dem Ableben Ihres Herrn Vaters spreche ich Ihnen und den Ihrigen meine wärmste Teilnahme aus. Ich verliere in dem Entschlafenen einen treuen und bewährten Berater, der allzufrüh aus seiner er­sprießlichen Tätigkeit abberufen wurde und der dem Vaterland große Dienste zu leisten berufen war. Gott tröste Sie und die Ihrigen. Wilhelm R.

In dem amtlichen Nachrufe für den Verstorbenen heißt es: Pflicht­treu in seinem ganzen, an Arbeit und Erfolgen reichen Leben, hat er bis in die letzten Tage seine besten Kräfte dem Dienste des Vaterlandes gewidmet, getragen von dem Vertrauen seines Kaiserlichen Herrn, von der Wertschätzung seiner Amtsgenossen und der aufrichtigen Verehrung seiner Untergebenen. Unter mancherlei Schwierigkeiten betätigte er in der dem Reiche wiedergewonnenen Westmark seine hervorragenden Fä­higkeiten als Verwaltungsbeamter; zielbewußt und wohlwollend zugleich, mit richtigem Blick für die Bedürfnisse der Bevölkerung hat er sich durch verständnisvolles Eingehen auf ihre Empfindungen und Wünsche bleibende Verdienste um die Entwickelung der Reichslande als deutscher Lande erworben. Als dann Freiherrn v. Hammersteins Wirken den Blick des Kaisers auf ihn lenkte und sich ihm am 0. Mai 1901 mit der Übernahme des preußischen Ministeriums des Innern ein neues und wei­teres Feld der Tätigkeit erschloß, zeichneten auch hier ungewöhnliche Arbeitskraft, warmes Empfinden, klarer Blick und feste Entschlossenheit seine Wirksamkeit im besonderen Maße aus. Aus der erfolgreichen Leitung seines Ressorts, aus der Bearbeitung wichtiger Entwürfe und Reformen hat der Tod den treuen Diener seines Königs abberufen, den hochgeschätzten Mitarbeiter im Königlichen Staatsministerium, den stets