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23. (9. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
deren Seiten aber das Wasser fehle, das sind alles völlig verkehrte Vorstellungen. Deshalb hat die Wünschelrute in einer Gegend immer nur eine bestimmte Lebensdauer. Durch Schaden wird man klug. In Frankreich sind ihr durch die Nachtreter Paramelles Millionen geopfert. Hoffentlich bleiben wir davon bewahrt.“
Da in Berlin und in unserer Provinz nocli eine ungezählte Menge an die Rutengänger und die Wünschelrute überhaupt glaubt, meinte ich diesen neuesten Beitrag unseren Mitgliedern nicht vorenthalten zu sollen.
XXXII. Glindower Ton. Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß der den Glindower Ton überlagernde Geschiebemergel nicht, wie früher allgemein angenommen, als unterer, sondern 'als oberer Geschiebemergel gedeutet werden müsse. Die gestörte Lagerung des Tones möchte Dr. Gagel (Februar-Sitzung der Deutschen Geolog. Ges.) nicht allein durch die Stauwirkung der diluvialen Eismassen, sondern zum Teil auch durch die Bildung des alten ITaveltalzuges erklärt sehen.
XXXIII. Die fossilen Baumstämme der mioeänen Braunkohle von Groß-Räschen, über welche Sie Brandenburgia III. 212 u. 271, IV. 147 u. 285, V. 289, VII. 362, VIII. 413 und XIII. 444 flg. nachlesen wollen, gehören, wie ich auf ausdrücklichen Wunsch mitteile, entweder (jedenfalls in der großen Hauptsache) der Sumpfzypresse Ta- xodium distichum Linnö, die noch jetzt lebt und bei uns gilt gedeiht*) oder seltener der Sequoia sempervirens Stefan Endlicher an. Der von der Viktoria-Grube dem Märkischen Museum gestiftete Riesenstamm ist Sequoia. Hierzu gehört als geschlechtsverwandt der kalifornische Riesenbaum oder Mammatbaum Sequoia gigantea, lange Zeit auch Wellingtonia genannt. Ich lege Ihnen gleichzeitig einen Aufsatz von E. Koehne vor: „Über Taxodien (Sumpfzypressen)“ in der Naturwissensch. Wochenschrift N. F. IV. No. 8 vom 19. v. M. S. 122 bis 124, mit der Hoffnung, daß unser dendrologischer Sachverständiger Dr. Carl Bolle sich über die interessante Verbreitung der Taxodien in der Gegenwart und Vorzeit in der Brandenburgia ausführlicher aussprechen werde.
XXXIV. Der II. Internationale Botanische Kongreß wird zu Wien vom 11. bis 18. Juni 1905 abgehalten. Ich lege das sehr reichhaltige Programm vor und lade zur Beteiligung ein.
XXXV. Professor Dr. A. Backhaus, Direktor der städtischen Rieselgüter: „Landwirtschaftliche Versuche auf den
Rieselgütern der Stadt Berlin im Jahre 1904.“ Mit 11 Textabbildungen (Berlin 1905). Wir wollen daraus ersehen, daß das Riesel-
*) Prächtige Taxodien, nach meiner Schätzung etwa um 1790 angepflanzt, stehen in Brandenburg a. II. längs des Grillendammes und in einzelnen ebenso alten Exemplaren im Neuen Garten unweit des Marmorpalais zu Potsdam.