244
23. (9. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
benden Namen geschaffen haben. Der als Kunstfreund von den preußischen Königen geschätzte General Heinrich v. Minutoli führte 1821 eine preußische Expedition nach Ägypten; seine Sammlungen bilden den Grundstock der ägyptischen Abteilung unseres Museums. Während sein älterer Sohn Julius, vorübergehend Polizeipräsident von Berlin, als Generalkonsul von Spanien und Portugal, sowie 1860 als preußischer Gesandter in Persien einen Namen gewann, bilden die Sammlungen des jüngeren Sohnes Alexander heute einen wertvollen Bestandteil des Berliner Kunstgewerbemuseums.
Nur durch einige ihrer Mitglieder spielt die mailändische, in Frankfurt a. M. im 18. Jahrhundert eingewanderte Familie Brentano, sowie das ursprünglich furlanische Geschlecht Caprivi in der Geschichte der Mark eine Rolle.
Unter den zahlreichen italienischen Gesandtschaften, die neben ihrem allernächsten politischen Zwecke durch Anknüpfung deutscher Handelsverbindungen bei uns im Norden einen dauernden Erfolg gehabt haben, ist von hervorragender Bedeutung die Botschaft, die der Großherzog Cosimo II. von Toskana 1609, um seine Thronbesteigung anzuzeigen, an die deutschen Höfe sandte, der als hervorragende Mitglieder Sylvius Piccolomini, Graf Coloredo und der Gesandschaftssekretär Daniel Eremita angehörten. Eremita hat in seinem Iter Germanicum uns eine ausführliche Geschichte dieser Gesandtschaft, vor allen auch ihres Berliner Aufenthaltes hinterlassen.
Auf dem Gebiete der Kunst ist der Einfluß unserer südlichen Nachbarn am nachhaltigsten gewesen naturgemäß durch die fast durch 2 Jahrhunderte bestehende italienische Oper in Berlin, welche dem Kunstleben der Hauptstadt vor allen während des 18. Jahrhunderts ihre bestimmende Richtung gegeben hat und aus deren Geschichte die Episode der Barbarini Comparini und ihre Erlebnisse mit Friedrich dem Großen 1744 immer besonderes Interesse erregt haben. In der Akademie desselben Königs traten nach dem Zerwürfnisse mit Voltaire italienische Gelehrte, ein Algorotti und Lucchesini, allmählich in die beherrschende Stellung ein, welche bis dahin die Franzosen, vor allen Maupertuis und d’Argens ausschließlich innegehabt hatten.
LII. Nach diesem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag vereinigten sich die Mitglieder mit ihren Gästen im Rathauskeller.
{