Heft 
(1905) 14
Seite
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Kleine Mitteilungen.

an geeigneten Stellen in den Hauptstraßen, mit Genehmigung der städti­schen Behörde, sowie der betreffenden Grundstücksbesitzer, Lindenbäume anzupflanzen, die später sicher ein Schmuck der Straßen sein werden, während die auf dem Brückendamm angepflanzten Rotdornbäume gleichem Zweck dienen, ja durch ihre Blütenpracht schon jetzt Vorübergehende er­freut haben.

Endlich sei auch noch des Weges Straße kann man wohl nicht recht sagen gedacht, der schon mehr als 30 Jahre im Dienste der Öffentlichkeit steht und von Fuhrwerk und Fußgängern benutzt wird, trotzdem aber heute noch wie damals in demselben traurigen Zustande belassen daliegt. Ich meine den Weg am Wasser entlang, von der Brücke an'aufwärts. Die Er­höhung dieses Weges geschah größtenteils in den Jahren 1852 bis 1854 in­sofern, als die Erde von der Planierung des Kirchberges hierher geschafft wurde. Es ist und bleibt dieser Weg noch immer die Schmutzkante am Ehrenkleide der Stadt und bei nasser Witterung nur für Holzschuhgänger passierbar. Außerdem gewähren einige angrenzende Dunghaufen, ja nicht weit entfernt liegende und darum sichtbare Aborte einen ekelerregenden Anblick. Hier bald Wandel zu schaffen und bessere Zustände herbeizufiihren, ist nicht nur wünschenswert, sondern notwendig. Leider sind die bisher seitens der Stadtverwaltung nach dieser Richtung hin unternommenen Ver­suche an dem Widerstande der Uferbesitzer gescheitert. Wie schön, wenn hier eine gepflasterte und mit Bäumen bepflanzte Straße entstehen würde. Mit der Pflasterung ist ja hinter den Grundstücken der Besitzer Bietz und Stägemann in anerkennenswerter Weise der Anfang gemacht, möge doch die Fortsetzung bald folgen.

Schließlich möchte ich noch an einige Namen und Bezeichnungen von Plätzen und Örtern erinnern, wie solche im Volksmunde gebräulich waren und teilweise wohl noch sind.

Der T otsc hlag. Gemeint ist wohl damit ein Teil der Gärten vor dem KrankenhauseT Hier soll früher, als Wohnhäuser noch nicht vorhanden, der Platz also wüste war, die Abdeckerei gewesen sein. Der Besitzer derselben wohnte in eigener Behausung auf dem Oberkietz und übernahm, als die Ab­deckerei nach Angermünde verlegt wurde, die Verpflichtung, das hier ver­endete Vieh nach dorthin anzumelden, damit es dann abgeholt werden konnte. Dieselbe Örtlichkeit wird auch Pad denp uperei genannt, wahrscheinlich von dem, an milden Sommerabenden veranstalteten Konzert der Unken und Frösche (hier Padde genannt). Sodann gibt es noch einen Tumult- oder K iij-.ftrh p.rg auf demTIberkietz in der Nähe des Hauses, wo vor mehr als fünfzig Jahren die Herberge war. Wahrscheinlich ist es unter den Ein­gewanderten, die auch wohl öfter Hunde (Köter) mit sich führten, nicht immer ganz still und ruhig zugegangen. Der Spntzenplatz ist der Hauptspielplatz unserer Jugend, dient aber den fahrenden Künstlern, Karussel- und Schau­budenbesitzern als Ort ihrer Tätigkeit. Da aber ein Standgeld entrichtet werden muß, so hat die Stadt hierdurch noch eine kleine Einnahme.

4. Wohnhäuser. Ich wende mich nun zu den Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden. Oderberg ist in früheren Jahrhunderten von Bränden nicht verschont geblieben. Die beiden letzten großen Brände 1670 und 1672