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Der Vehlefanzer Feldzug am 18. Januar 1871.
da(J bei der Bezeichnung des Dialektes die Orthographie des Schi’eibers unter Wahrung der mundartlichen Eigenarten an einer Anzahl Stellen berichtigt ist. Herr Oberbibliothekar Professor Dr. W. Seelmann hat sicli freundlichst der Mühe unterzogen, den Herausgeber dabei zu unterstützen, wofür ihm auch an dieser Stelle herzlicher Dank ausgesprochen wird.
Der Vehlefanzer Feldzug am 18. Januar 1871.
Nach der Melodie: Ick bin een armer Buersmann.
Vorrede.
Dreißig Jahre sind bereits verflossen,
Wo damals manche Träne ist vergossen,
Als wir Vehlefanzer rückten in das Feld,
Aus purem Patriotismus, nicht für’s schnöde Geld!
Aber ob’s Wintersnacht, ob Sonnenschein,
Wir werden stets und immer auf dem Posten sein.
Seggt Lüde, hem’m dät all hört,
Wat bi den Krämer 1 * * ) is passeert?
Ick wär’t vertelln, doch stört mi nicht,
Bilden 8 ) wunnerli ch was de Geschieht.
Noah’n Krämer ging ut Vehlefanz Der Chrischoan Bolt sacht sienen Gang.
Hä woll doahen in Holten* ) goahn,
Als hä dät all so oft harr doahn.
Hä was all t iedig up de Been,
Kunn noch nich n ippic lr) üm sich sehn,
En s chmück et Enn was’t henn noah’t Holt.*)
Dät hätt bedacht der Chrischoan Bolt.
y He moakte sich sien Piepken an,
Gern rooken daht de leewe Mann,
Am mehrsten was noah sien Geschmack En Schluck un eene Piep Toback.
Hä was nu hallweg een Enne goahn,
Met eenmal bleef he piekpoal stoahn 6 * ):
Von’n Krämer her doa knallt’t un schallt’t,
As_wier de wille Jagd in’n Wald.
i) Südlich von Vehlefanz liegt ein großes aus einer Anzahl verschieden benannter
Heiden zusammengesetztes Waldgebiet, das die Bezeichnung „Der Krämer“ trägt.
s ) Baden = Bäten. Bißchen. *) Wohl entstellt aus: in’t Holt hen. 4 ) nippich = genau,
deutlich. 5 ) Neupertsche Aufzeichnung: So schunckert he nu hen na Holt. 6 ) Neupert:
Dit was hüt halwä ehne Boahn. Met ehn moahl bleht siehn Piepgrah stoahn —
völlig unverständlich. Piekpoal = gerade und steif wie ein Pfahl. Mein Gewährsmann
hat die entstellte Form: piekproal.