3. (1. ordentliche) und Haupt-Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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Sande (u. a. Herr Dr. Paul Graebner, Mitverfasser der Flora des Nordostdeutschen Flachlandes und Schilderet’ der landwirtschaftlichen Übelstände, welche durch die Zunahme der Ortsteinbildung und damit verbundenen Verheidung des Waldbodens eintreten) übersehen allemal die menschlichen Spuren hierbei, die ich daselbst und in ähnlichem Gelände an andern Orten (z. B. auf der Baaber Heide an der Grenze der Halbinsel Mönchgut auf Rügen) seit Jahrzehnten verfolge. Es zeigen sich in diesen versandeten Humusböden häufig nicht bloß ausgedehnte Feuerstellen der Urbevölkerung, sondern neben reinen Bränden von Heidekraut (Calluna) auch ausgedehnte Waldbrände (Vernichtung von Kiefernwaldungen mit eingesprengten Eichen, hervorgerufen sei es durch Blitzschlag, sei es durch Fahrlässigkeit oder Absicht des Menschen). In vielen dieser Kohlen- bzw. Aschen-Scbichten (u. a. auch bei Baabe) finden sich zahlreich geschlagene Feuersteine, selten oder niemals bessere Sachen, vielfach Scherben von rohen vorgeschichtlichen Wirtschaftsgefäßen, Kochtöpfen u. dgl., geplatzte Herdsteine u. s.f., sehr selten Bronzesachen. Es handelt sich für unsere Gegend dabei hauptsächlich wohl um die mittlere und jüngere Epoche bis zum ersten spärlichen Vorkommen von Metall (Kupfer und Zinnbronze). Dergleichen Schichten wechseln z. B. innerhalb Berlins in den Reh- und Wurzel-Bergen, auch am Leutnantsberg au der Grenze von Plötzensee.
Bei Herstellung des Schillerparks werde ich dieser Sandüberwehung pflanzlicher Böden mit ihren vorgeschichtlichen Merkzeichen meine besondere Aufmerksamkeit widmen.
In vom Winde ausgeblasenen Dünenbildungen der Jahn-Berge bei Paulinenau finden sich dergl. Schichten mit Flintartefakten und man könnte Bogen voll ausfüllen, falls man lediglich für die Mark Brandenburg und die Niederlausitz alle dergleichen Aufwehungen über Humusböden einigermaßen vollständig erwähnen wollte. In der Provinz Brandenburg handelt es sich dabei allemal um Calluna d. h. das gemeine Heidekraut, wendisch Rjos, sehr selten um die edlere Dopplieide Erica tetralix, wendisch Dziwy rjos, die von Osten her bei uns kaum über Sorau—Beeskow—Storkow nach Westen zu vorrückt, während Erica in der Lüneburger Heide, in Ostfriesland, Oldenburg und vielfach an der Ostseeküste häufig ist, so zwar daß an denselben Stellen Calluna fehlt, oder doch sehr zurücktritt. Ich bitte unsere wissenschaftlich gesinnten Touristen, der Sache ihre Aufmerksamkeit zu schenken und namentlich uns mitzuteilen, wo in dergl. vergangenen Vegetationsschichten Spuren des vorgeschichtlichen Menschen auftreten.
10. Feuerstein und Feuersteingeräte auf Bornholm. Karl A. Grönwall: Flintens naturlige Forekomst paa Bornholm og de Bornholmske Stenaldersredskaber. (Sieh. Abdr. aus den Jalirb. für Nord. Altert, u. Geschichte 1903.) In dem nämlichen Jahr 1903 habe
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