Heft 
(1905) 14
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27(5 3. (1. ordentliche) und Haupt-Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

ich mich auf Bornholm wochenlang mit der Untersuchung der an der Nordspitze in den dortigen Diluviallagern recht häufig vorkommenden Flint-Geschieben und Flint-Geröllen beschäftigt und eine große Menge von bearbeiteten Stücken im Mark. Museum hinterlegt. Es ist auffallend, daß selbst kleine Stücke, wie die bekannten in Bornholm nicht seltenen Schwalbensteine (von Mevn überflüssiger WeiseWallsteine ge­nannt) verarbeitet und verwendet sind. Den Geologen scheint das ent­gangen zu sein und doch liegen auf den Äckern über Allinge nach Hammerhus zu viele bearbeitete Feuersteine herum. Große d. h. pfün- dige und schwerere Feuersteine sind selten. Gerade wie in Mecklen­burg, Pommern, Brandenburg und Posen, wo es sandige Höhen und Acker, Sandschellen u. s. f. gibt, in denen große Feuersteine fehlen, aber die kleinsten Feuersteine in mesolithischer und neolitbischer Zeit ver­arbeitet sind. Auch dies entgeht gewöhnlich den Stratigraphen, wenigstens schweigen sie sich aus, auch mangeln wohl manchen hierbei die unbedingt in dergl. Verhältnissen nötigen archäologischen Erfahrungen. Die dilu­vialen Bornholmer Typen sind mitunter paläolithisch, z. T. aber auch mit eolithischen Anklängen. Ich verweise auf das in unserer Branden­burgs Festschiift 1904 (Archiv, 10. Band) S. 48 Gesagte und ich habe keine Veranlassung an meiner dort ausgesprochenen Überzeugung etwas zu ändern. Wie Herr Professor Deecke sich inzwischen in dankenswerter Weise über das verschiedenartige Flintmaterial von Bornholm aus­gesprochen hat, so in obiger Schrift Herr Dr. Grönwall.

Die Ostsee und ihre nördlichen wie südlichen Küsten und die Insel weit sind auch für unsere Provinz Brandenburg in klimatologischer, in anthropologisch-ethnologischer und kultureller Beziehung von der Dilu­vialzeit ab bis heut von gioßer Bedeutung, wir müssen daher auf ihre geologischen und archäologischen Vorkommnisse, bei Gelegenheit, wie im vorliegenden Falle, unsere Aufmerksamkeit lenken. Ich werde dies auch in Zukunft nicht verabsäumen. Beiläufig gilt das gleiche von den deutschen Nordseeküsten einschließlich der Düne von Helgoland und von den Nordseeküsten Jütlands, Niederlands und Belgiens bis etwa nach dem französischen Dünkirchen. Auch diese östlichen und südlichen Gestade des deutschen Meeres mit ihren bis zur heutigen Dogger-Bank versunkenen Vorlandeu müssen in der Brandenburgs Berücksichtigung finden.

11. Fund von Eolithen, d. h. primitiven Steingerätschaften in Dänemark. (Fund af Eolither, d. e. primitive Stenredskaber i Dan- mark. Dansk geologisk Forening, 4. März 1905.) Herr Dr. N. Hartz, Phytopaläontolog an der dänischen geolog. Landesuntersuchung, hat 1908 beim Graben in einem interglaziären Moor bei Brörup- Station in Südjütland verschiedene sehr primitiv bearbeitete Flintgeräte ge­funden. Er macht darauf aufmerksam, daß II. N. Rosenkjaer, ein