3. (1. ordentliche) und Haupt-Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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Gemeindeschullehrer, schon 1892 bei den großen Ausgrabungen in Kopenhagens Freihafen bearbeitete neolithische Flinte fand und ebenso 1895 Dr. Andr. H. Hansen Palaeolithe bei Gjentofte, Funde, die in Vergessenheit geraten sind, da es ziemlich allgemein als geologisches Dogma galt und zum Teil noch gilt: in Skandinavien dürfen keine Palaeolithe oder Eolithe Vorkommen. Dies paßt nicht in die Theorie der betreffenden über die Eiszeit und die aus dieser gezogenen stratigraphischen Folgerungen.
Sehr interessant werden die Funde von Dr. Hartz dadurch, daß er Dulichium spathaceum Pers., eine nordamerikanische Cyperacee in demselben interglaziären Moor fossil fand. Ich lege Ihnen die betr. dänische Publikation aus den geologischen Untersuchungen Dänemarks und die deutsche Bearbeitung aus Engler’s Botan. Jahrbüchern 36. Bd., 1 Heft 1905 vor. Audi Brasenia, eiue andere amerikanische Wasserpflanze kommt im dänischen interglaziären Torf vor mit den noch jetzt auch bei uns gewöhnlichen Arten von Stratiotes, Ilydrocharis, Potamogeton, Ceratophyllum etc. II. hält jene Pflanzen für interglaziäre Relikte. Vergl. parallele Funde von Klinge bei Kottbus.
12. Über untermeerische Torflager unserer S eeküsten. Der submarine Torf (Tnul) auf Sylt wird in den Meddelelser fra Dansk geolog. Forening. 9. Kopenhagen 1903, S. 21-32 von genanntem Herrn Dr. Hartz behandelt; ich verweise Sie auf das deutsche Resume S. 30 flg. Die submarinen Torfmoore der Nordsee, die ich mit denen der bei uns schon öfters besprochenen der deutschen Ostseeküsten in der Hauptsache für ungefähr gleichaltrig halte und in die Litorina-Senkungsperiode versetzen möchfe, erregen schon wegen der Beziehungen zur Elbe, dem Hauptstrom unserer Provinz, die Aufmerksamkeit der Brandenburgia. Ich habe mich mit dem untermeerischen Torf von Sylt, bei den Insulanern Tuul genannt, schon seit lange beschäftigt und darüber bereits i. J. 1869 im 1. Bd. der Zeitschrift für Ethnologie nach Studien i. J. 1867 und 1868 auf Sylt eine Mitteilung gemacht, betitelt: „Die Kjökkenmöddinger der Westsee“. IT. ist der Ansicht, daß der Tuul von Sylt im allgemeinen postglazial ist, wofür meine Artefakte sprechen, gleichaltrig mit den zahlreichen anderen marinen Torf bildungen an der Nordseeküste Jütlands. Daneben werden aber gelegentlich Torffladen bei Sylt mit Resten von Fichten ausgeworfen (Picea excelsa), dieselben hält H. wohl mit Recht für viel älter und zwar für interglaziär.
Daneben behält die klassische Arbeit von Prof. Dr. R. v. Fischer- Benzon „Die Moore der Provinz Schleswig-Holstein“ (Hamburg 1891) dauernden Wert. Die marinen Moorfunde bei Sylt, speziell meine Funde, werden daselbst S. 30 und 31 beschrieben. Auch ich kann, nachdem ich in späteren Jahren nochmals auf Sylt dem „Terrig“ und „Tuul“ meine Aufmerksamkeit geschenkt, nur wiederholen, daß der massenhaft angeworfene Torf schlechter Art übelriechend und an Funden arm ist