Heft 
(1905) 14
Seite
282
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282 3. (1. ordentliche) und Haupt-Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

gest. 1580. Ainos Comenius widmet der zerstreuten Herde von Fulneck seinen deutschen Katechismus (Amsterdam 1661). S. 82.

Felix Priebatsch möchte glauben, (S. 34) daß die Ketzer der Ucker­mark und Neumark Slaven waren, daß es sicli also um eine altslavisclie Häresie handele. Dem widerspricht, daß deutsche Märker sich, wie an­geben, in Deutsch-Böhmeu und Deutsch-Mähren ansiedelteu und schon um die Mitte des 14. Jahrli. die meisten Uckermärker und Neumärker Deutsche oder doch verdeutscht waren. Weshalb gerade hier besonders die Ketzerei blühte, vermag allerdings Brunner in seiner inhaltreichen, durchaus besonnenen Schrift nicht zu erklären.

17. Frieda Erika Kraft: Elisabeth von Brandenburg. Drama in 5 Aufzügen. Schwerin i. M. 1005. Getreu unsere Gepflogenheit auch die vaterländische Dichtkunst gelegentlich zu berücksichtigen, lege ich diese wackere Dichtung der Tochter des f Pfarrer Kraft von der hiesigen Zionskirche vor.

Unser verehrtes Mitglied, die dramatische Schriftstellerin Fräulein Clara Henriette von Förster, hat mir folgende Rezension zur Ver­fügung gestellt.

Das Stück ist eine liebenswürdige Dichtung, nicht von allgemein menschlichem Interesse, auch nicht allgemein vaterländisch interessant, aber wohl berechnet für Protestanten.

Die Charakteristik ist nicht ausgiebig genug, aber die beiden Hauptpersonen, der Kurfürst und Elisabeth, sind scharf zu erkennen.

Die Handlung ist durchaus knapp und geschickt aufgebaut und durchgeführt. Der Vers ist fließend, aber zu oft nur durch gewaltsame Trennung durchaus zusammengehöriger Satzteile, getrennt oft bis zur Unmöglichkeit.

Ihrer ganzen Art nach wäre die Dichtung für den lutherischen Volksschauspiel-Verein wohlgeeignet, wenn auch dasVolk irgend welche Mitwirkung dabei hätte.

Besonders hübsch und gelungen ist die Scene des Kurfürsten und der Elisabeth im Kellergewölbe, beide sind da allgemein menschlich interessant.

Die ganze Dichtung scheint auf eingehender Kenntnis der geschichtl. Wahrheit zu beruhen, aber namentlich der 5. Akt mit der Rückkehrs- Sehnsucht der Kurfürstin ist auch nur als geschichtliches Faktura ver­wendet, ohne dichterische Entwickelung.

E. Bildliches.

18. Komthurei-Lietzen, Kreis Lebus. Lietzen ist eine ur­sprüngliche Tempelherren-, nachmals Johanniter - Ordens Kommende, seit lange im Besitz der Grafen von Hardenberg. Die Ihnen durch Güte u. M. Herrn Geheimen Medizinalrats Dr. Behla-Potsdam vorgelegte Pbo-