Heft 
(1905) 14
Seite
285
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3. (1. ordentliche) und Haupt-Versammlung des XIV. Vereinsjahres. 285

28. Ebenso: Neue Kunst, Mitteilungen über neu erschei­nende Kunstblätter, her. von derPhotogr. Gesellschaft Berlin, Stechbahn 1. No. 5 April 1905 eine Menge älterer und neuer Bilder, z. B. 4 Brustbilder Schillers nach Höflinger, Kügelgen, Simanowiz und Graff und Georg Schöbel, Abschied der Armee von der in Sans-Souci aufgebahrten Leiche Friedrichs des Großen, enthaltend.

24. U. M. Herr Architekt Karl Wilke legt vor: Notizen zum Monatsheft der ßrandenburgia, XJ11. Jahrgang No. 11. 1905.

a) Die Marieninsel im Parsteinsee bei Oderberg i. M. S. 390. die Marieninsel im Parsteinsee betreffend (Schreibweise mit einema, bei Pälitz nichtPehlitz sollte mehr beachtet werden, sie ist richtiger).

Die Verlegung der auf der Insel belegenen Abtei nach Choiin hatte eigentlich andere Gründe, als die Mönche selbst zugestehen möchten. DieAbgelegenheit des Ortes, der Widerwille der bedrückten An­wohner, die sich nicht völlig ausrauben lassen wollten, dann aber die schwere Zugänglichkeit des Klosters, auf einer Insel, weil der von den Mönchengeschüttete Verbinduugsdamm, der Mönchsdamm, stets fortgespült, in den See versackte. Noch heute ist dieses der Fall, weil der Wasser­spiegel des Parsteinsees sehr veränderlich ist und die Ruine monatelang nur per Kahn erreicht werden kann. Die Folge des Kahlschlags der Ufer, alte Sünden der Mönche, deren Verdienste über Gebühr geschätzt werden, waren lediglich Großbetriebe. Die Annahme, daß das Kloster selbst unter Wassersnot gelitten hätte, trifft für das Trinkwasser zu, über­schwemmt konnte die Abtei nicht werden, denn ihre Fundamente liegen im Mittel 15 Meter höher als der Wasserspiegel des umschließenden Sees.

Ich war letzten Sommer fast täglich von Oderberg aus auf der Insel, um den Wasserspiegel des Parsteinsees zu beobachten, zum Zwecke einer Auseinandersetzung mit dem Geh. Oberbaurat Germeimann i. S. des Berlin-Stettiner Großschiftährtweges als A bf luter des Oderbruchs. Ich habe vom 10. Mai bis 15. Oktober 1904 an Stein- und Pfahlmarken fest­gestellt, daß der See, welcher nur 5 Kilometer vom Oderstrombett ent­fernt und 42 Meter höher als die Oder liegt, durch Verwerfungen, Abdachungen gen Lunow, den W'asserstand im Juli beeinflußt. Am 18. August war seit Mai ein Schwindmaß von 65 cm im See zu verzeichnen, welche gewaltige Wassermasse bei 18 000 Morgen Spiegelfläche durch Versickerung und Verdunstung? Der Netteigraben hatte trocken gelegen und nicht einmal abziehen helfen. So trocken war das anliegende Gelände seit Jahrhunderten nicht gewesen und gab es mancherlei zu beobachten, davon ich noch eingehend zu berichten vorhabe.

Die jetzige Unfruchtbarkeit der Insel rührt von einer Kalkschicht her, die gleich einer Ortschicht fast die ganze Insel durchzieht, ob von dem Kalkmörtel der abgebrochenen Steine, die nach Chorin überführt und dort wieder benutzt werden, bleibt dahingestellt. Überhaupt muß