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4. (3. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
künstlers auf ihre innere Ausstattung' verwandt. Paneele, eine reiche Holzdecke und oberhalb der Wände reiche gemalte Kartuschen mit Sinnsprüchen, ferner ein reich gegliedertes, von Säulen getragenes Empore, welches die Verbindung des nördlichen und südlichen Flügels des Schulbaues im II. Stockwerk vermittelt, geben denselben einen wahrhaft gediegenen und von feinem künstlerischen Gefühl getragenen Charakter.
Durch die herabhängenden vieltlammigen elektrischen Kronleuchter aus Bronze in vlämiscliem Renaissancestil erhält dieselbe einen harmonischen und sehr noblen Abschluß.
Von hieraus begaben sich die Mitglieder in 4 Gruppen geteilt nach der eingangs erwähnten Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Herrn Geheimrat Friedei und dem vom Direktor Tradt gegebenen kurz gefaßten Überblick über die Aufgaben der II. Handwerkerschule, nach den Unterrichtsräumen und Übungswerkstätten. Da ein genaues Eingehen auf die einzelnen Unterrichtsfächer an dieser Stelle unmöglich ist, so möge wenigstens hier betont werden, daß man beim Eintritt in die Unterrichtsräume, namentlich nach Wahrnehmung der Mannigfaltigkeit der Beschäftigung der jungen Handwerker in ihrem jeweiligen Spezialfache, den Eindruck gewinnt, als habe man nicht einen Schulsaal, sondern ein Zeichen- oder Konstruktionsbureau für gewerbliche, technische und kunstgewerbliche Arbeiten oder aber ein Atelier oder eine Werkstatt für Bildhauer, Modelleure, Maler, Ciseleure, Graveure, Metalltreiber, Kunstschmiede oder dergl. vor sich. Der Eindruck, den die verschiedenen Arbeiten in den Vorbereitungskursen, Freihand-, Zirkel- und Projektionszeichnen pp., in den wissenschaftlichen Kursen und besonders in den Fachklassen und Übungswerkstätten der verschiedensten Gewerbe durch die planmäßige Beschäftigung auf den Beschauer hervorruft, drängt zu der Überzeugung, daß die Unterrichtsmethode sich genau den Bedürfnissen des technischen und praktisch gewerblichen Lebens anschließt und daß jeder Vorbereitungs-, Fach- oder wissenschaftlichen Unterriclitsabteilung und jeder Übungswerkstätte ein bestimmtes Programm zu Grunde liegt. Die Lehrer nehmen in ihren Unterrichtsabteilungen gewissermaßen die Stellung des leitenden Ingenieurs, Architekten, Künstlers oder Meisters ein und geben den Schülern gleich ihnen unterstellten Zeichnern pp. je nach dem Grad ihres vorgeschrittenen Könnens solche Arbeiten, die sich mit dem im praktischen Gewerbsleben vorkommenden genau decken.
Die in den Unterrichtsabteilungen gesehenen Arbeiten, Zeichnungen und ausgeführte Gegenstände geben den besten Beweis von der Leistungsfähigkeit der II. Handwerkerschule.
Von der Aula traten die Mitglieder unter Führung des Direktor Tradt und der Lehrer Rehlender, Zabel und Steirowicz den Rund- gang durch die Schule an.