4. (3. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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Im Kellergeschoß sind die Werkstätten für die praktischen Übungen für Kunstschmiede, Ciseleure, Graveure, für Treibarbeiten der Kupferschmiede, Klempner, Gold- und Silberschmiede pp.; für Zahntechniker, Steindrucker, für die Druckverfahren der chemigraphischen Fächer, für Keramiker, für Kunstformerei und Gipsgießerei etc. auf Grund bester Erfahrungen in der Praxis eingerichtet.
Dem wahren Charakter des Kunstgewerbes entsprechend, wo der künstlerisch auszuführenden Handarbeit besonders Rechnung getragen werden muß, ist von maschinellen Einrichtungen in größerem Umfange Abstand genommen, da ja der Maschinenbetrieb der Massenfabrikation dient und erfahrungsgemäß an den Maschinen oft Arbeitskräfte verwendet werden, die ein eigentliches Handwerk nicht erlernt haben. In der künstlerisch durchgebildeten Handarbeit, die sich nicht an Schablonen bindet, liegt die Kraft des modernen Kunsthandwerks, in der schablonenmäßigen Massenfabrikation die des Maschinenbetriebes und der Großindustrie.
Die 8 Sclnniedefeuer in der Kunstschmiede werden durch einen elektrisch angetriebenen Ventilator angeblasen. Zum Schmieden dienen 8 große Ambosse, für sonstige Arbeiten Werktische mit Zubehör in hinreichender Anzahl. Die übrigen Werkstätten sind mit den dem jeweiligen Fach angepaßten Spezialeinrichtungen und Werkzeugen versehen.
Im Erdgeschoß befinden sich die Verwaltungsräume und die Bibliothek mit Lesezimmer für Schüler und Lehrer.
Zeichensäle und wissenschaftliche Klassen sind im ganzen Hause durch die vier Stockwerke verteilt, die Modelliersäle mit Nebenräumen sind im Erdgeschoß untergebracht. Dem Aktmodelliersaal im Erdgeschoß und dem Aktzeichensaal im I. Stockwerk, ist besondere Sorgfalt zuge- gewendet. Die Arbeitsplätze sind amphitheatralisch und im Grundriß elliptisch angeordnet. Die Beleuchtung ist den schwierigen Verhältnissen eines Aktsaales angepaßt.
Den Unterrichtsräumen für Chemie im I. Stockwerk und für Physik iin II. Stockwerk ist mit Rücksicht auf die ungeheuren Fortschritte auf diesen Gebieten und den einschlägigen Fächern, wie der Elektrotechnik, der Elektrochemie etc. hinsichtlich der Einrichtung ihrer Unterrichtsräume besonderes Interesse zugewendet. Amphitheatralisch aufsteigende Bankreihen in den Auditorien machen es dem Schüler bequem, dem Vortrage und den Demonstrationen des Dozenten zu folgen, ebenso die übrigen Einrichtungen für den Unterricht.
Die Vorbereitungs- und Apparatenräume schließen sich dem Auditorium an, desgl. auch die Laboratorien. Das Laboratorium für Chemie bietet einer größeren Zahl von Praktikanten Gelegenheit für Übungen in der analytischen Chemie etc., desgl. auch für Elektrotechniker, für Meß versuche.
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