6. (4. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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Meinungsaustausch über die gewonnenen Eindrücke in zwanglosem Zusammensein in der der II. Handwerkerschule nahegelegenen Alhambra, Andreasstrasse 6, einer Wirtschaft, die geschickt in mehre Bögen der Stadtbahn eingebaut ist.
5. (4. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres
Sonntag, den 14. Mai 1905.
Wanderfahrt nach Küstrin und Tamsel.
Vom Schlesischen Bahnhof fuhren wir um 9. S1 vorm, mit dem D-Zug ab; unterwegs verteilte Herr Geh. B. Friedel eine Druckschrift, welche Herr Major z. I>. Noel für die Wanderfahrt zusammengestellt hatte, und welche die wichtigsten Angaben aus der Geschichte Küstrius enthält. Wir stiegen in Küstrin-Altstadt aus, wo wir um 10. 50 Uhr an- gekommen waren, und wunderten über die Oderbrücke nach der Stadt. Auf der Brücke machten wir einen Augenblick halt, und hier gab Herr Mittelschullehrer Schimming die nötige Auskunft über die Lage der wichtigsten Örtlichkeiten. Rechter Hand liehen sich die Mauern der Bastionen Kronprinz und Brandenburg aus dem Wasser heraus, ihre roten Wände mul die grünen Kronen spiegeln sich in dem Wasser der Oder. Zwischen ihnen steht das Schloß, dessen frisch geputzte Front in heller Farbe herüber leuchtete.
Hinter der Brücke schließen sich links und rechts die Wälle eng zusammen und bilden das Berliner Toi 1 . Wie es immer bei den Festungswerken ist, so entstehen hier eine Anzahl Winkel und Ecken nebst hohen Wänden, zwischen denen breite Wassergräben liegen.
Kurz hinter dem Tor biegt man rechts ein zu dem Renneplatz. Auf seiner Langseite steht das Schloß und vor dessen Portal das Denkmal des Kurfürsten Johann. Durch das Portal erblickt man auf dem Schloßhof das Standbild des jugendlichen Kurprinzen Friedrich Wilhelm. Beide Denkmäler sind am 24. Oktober 1903 in Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers enthüllt worden.
Der Markgraf Johann war von 1.535—1571 Landesfürst der Neumark. Er war ein sehr ökonomischer Regent, der einen großen Schatz hinterlassen hat.
Bevor wir den Schloßhof betraten, wandten wir uns zur rechten Ecke des Platzes und passierten hier den Torweg des Artillerie-Depots. Hinter ihm steht ein langer Schuppen, an dessen Giebel sich der Eingang befindet. Dieser Eingang ist mit einem stattlichen Portal geschmückt,