Heft 
(1905) 14
Seite
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5. (4. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres,

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nämlich schmale oder breite Wasserflächen auf; sie lassen ahnen, daß bei Hochwasser die ganze Fläche eine weite Wasserwüste sein wird.

Der nächste Punkt des Programms war der Marsch zum Bahnhof Küstrin-Neustadt, der Weg führt zum Zorndorfer Tor hinaus und geht auf einem hohen Damm über die lange Wartebrücke in die sogenannte Kurze Vorstadt.

Auf dem Bahnhof hatten wir noch etwas Zeit und fuhren um 2 Uhr weiter nach Tamsel. Nach einer kurzen Promenade erreichten wir den Gasthof von Urban, wo die Tafeln schon hergerichtet waren.

Während der Tafel brachte Herr Bürgermeister Securius aus Küstrin den Toast auf Seine Majestät aus, der in drei kräftigen Hochs endete. Darauf ergriff der Vorsitzende, Herr Geheimrat Friedei das Wort und dankte den Herrn für die freundliche Unterstützung. Seine Worte klangen aus in drei Hurras für die alte Residenzstadt Küstrin. Den Damentoast, und zwar in gebundener Rede und in besonders schön empfundener Weise, brachte Herr Schimming aus. Zum Schluß der Tafel gab Herr Rektor Thur einige Daten aus der Geschichte von Tamsel, insbesondere über die Epoche, die mit dem Aufenthalt Friedrichs des Großen in Küstrin verknüpft ist. Friedrich der Große hatte wahrscheinlich auf seinen Informationsreisen die Schloßherrin von Tamsel, Frau von Wreech, kennen gelernt und hat auch mehrere Briefe mit ihr gewechselt, die erhalten sind. Aus den Schriftstücken geht hervor, daß beide Korrespondenten die Situation richtig erfaßt hatten und nichts weiter erstrebten, als sich in heiterer und gefälliger Weise die Zeit zu verkürzen.

Nach Tisch brach nun die Gesellschaft auf, um das Schloß und die Kirche zu besichtigen. Der Schloßherr, Graf von Schwerin, hatte in entgegenkommenster Weise die nötigen Anordnungen für die Dienerschaft gegeben. Gleich hinter dem Parktor in dev Nähe des Schlosses befindet sich ein stilles Plätzchen mit Tisch und Bänken, hinter welchen die Büste des Prinzen Heinrich in Bronze und die des Großen Kurfürsten in Marmor stehen. In der Nähe dieser Gruppe befindet sich dann noch die Bronze­büste der Frau von Wreech.

Das Schloß ist ein Putzbau, die Front blickt auf einen weiten Rasen­platz, der im Hintergründe von Bäumen abgeschlossen wird, vor denen auf hohem Postament die vergoldete Statue der Siegesgöttin von Rauch steht. Die Vorderfront des Schlosses ist geziert mit einer Säulenhalle, über welcher sich in Höhe des ersten Stockes ein Balkon ausbreitet. Die Hinterfront hat zwei kurze Flügel, zwischen denen ein geschützter Platz mit Tischen und Bänken eingefügt ist. Das Gebäude hat 13 F'enster Front und besitzt über dem Erdgeschoß einen Oberstock und ein nie­driges Dachgeschoß.

Von der Säulenhalle tritt man in einen geräumigen Flur, von dem links und rechts die Treppen zum Oberstock in die Höhe führen. Rechter

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