Heft 
(1905) 14
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Kleine Mitteilungen.

Er blies, wenn der Wulffen auf die Jagd ritt und machte dadurch die Hirsche aufmerksam. Schon oft war ihm das verboten worden, als er es dennoch immer wieder tat, schoß ihn Wulffen im Zorn tot. Die Gerichte, d. h. König Friedrich Wilhelm I, verurteilte Wulffen zum Verlust seiner Güter, nur Stein­höfel verblieb ihm. (Ob dies geschichtlich, vermag ich nicht zu sagen.)

Nach einer weiteren Überlieferung hatte die Seele des Dudelsackspielers keine Ruhe und spukte bei der Brücke herum. Dort hockte er den Vorüber­gehenden auf und ließ sich eine Strecke Weges von ihnen schleppen. Jetzt muß der Spuk nach der Inschriftstafel wohl gebannt sein.

Auch von Irrlichtern scheint nichts in der, wie gesagt, auffallend wasserarm gewordenen Gegend mehr zu verlauten. Auf die Anschauungen bezüglich dieser rätselvollen Erscheinungen beziehen sich die Mitteilungen in der Brandenburgia u. a. XII. 404 und XIII. 163.

Unser Vorstandsmitglied Dr. Carl Bolle macht mich anläßlich dieser Mitteilung noch darauf aufmerksam, daß auch in der Spandauer Stadt­forst gegenüber Heiligensee, unweit des verrufenen Teufelssees ein Aufhocker sein Wesen~treibt. Angeblich ist das gleiche derTäll bei der Dicken Marie, so heißt die vereinzelt stehende, kurzstämmige Eiche unweit der Humboldt-Gräber in Tegel, nahe dem Fenn, welches steh zum Großen Malchsee hinzieht. Hier soll es ein Weibsbild sein. Ernst Friedei.

Aus Basdorf, Kreis Nieder-Barnim.

1. Der Sage nach führte ein unterirdischer Gang vom Dorf aus zum Ralimer See.

2. Diewüsten Höfe werden Ländereien zwischen einigen Gehöften genannt. Dort sollen vor dem großen Brande noch mehrere Bauerngehöfte gelegen haben, die dann nicht wieder aufgebaut wurden. Das Schulhaus steht auf einem solchen wüsten Hof, und im Schulgarten, dicht an der Dorf­straße hat man vor j20 Jahren einen mit Feldsteinen ausgemauerten ver­schütteten Brunnen aufgedeckt.

3. Eine Viertelstunde östlich vom Dorf liegt südlich vom Bernauer Wege auf einer Anhöhe mitten im Felde ein scharf hervortretender Hügel, der von weitem wie ein Hünengrab aussieht; es ist der Rest einer 1850 eingerichteten kleinen Ziegelei, welche etwa 30 Jahre lang im Betrieb war und für den Bau verschiedener Häuser in Basdorf die Steine lieferte. Auch die Kirchhofsmauer besteht aus Steinen, die dort gebrannt worden waren. Ebenso wurden Basdorfer Steine beim Bau des jetzigen Schulhauses verwandt.

4. Der Weg von Schönow nach Basdorf heißt der Püttweg, weil an

ihm früher die Teerschwelerei Pütten lag. Als sie einging, baute man dort eine Försterei auf. Diese Försterei Pütten wurde dann an das Westufer des Gorinsees verlegt. Otto Monke.

Franzosengräber in und bei Zehdenick, Kreis Templin.

1. Auf dem Friedhof des 1250 gegründeten und 1638 von den Schweden teilweise zerstörten Cistercienser - Nonnenklosters, des jetzigen Zehdenicker Stiftes, wird eine Stelle alsFranzosengrab bezeichnet. Ein Hügel ist nicht mehr zu erkennen; auch fehlen andere Merkzeichen. Doch geht die