Heft 
(1905) 14
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Sage, daß hier mehrere, 1806 im Kampf gefallene Franzosen begraben worden seien. Die Bürger von Zehdenickwollten sie nicht haben, d. h. nicht auf dem städtischen Kirchhofe begraben lassen (so erzählte mir eine Stiftsdame i, da gewährte ihnen die Oberin des Stiftes die Ruhestätte.

2. Im Walde zwischen Zehdenick und Vogelsang soll ein Stein stehen, welcher als einzige Inschrift die Jahreszahl 1806 trägt. Hier sollen ebenfalls im Kampfe gefallene Franzosen und Preußen begraben liegen.

3. Am Wege, der von Zehdenick nach Gransee führt, stehen west­lich von Badingen drei mächtige Linden, weithin sichtbar, hart an der Chaussee. Sie sollen die Stelle bezeichnen, an welcher Franzosen, die im Kampfe gefallen waren, begraben wurden. Man sagt auch, hier liegen drei französische Offiziere begraben; auf jedes Grab habe man eine Linde gepflanzt.

Die Linden stehen zwischen den von der Granseer Grenze zählenden Kilometersteinen 1,2 und 1,3 in einer Reihe in Abständen von je 5 Schritten; die größte hat in 1'/, m Höhe einen derartigen Umfang, daß zwei Männer sie nicht umspannen können. Die Verästelung erfolgt in etwa 2 m Höhe.

Berlin, den 22. März 1903. Otto Monke.

Edles Vogelwild in der Mark (Spielhahn, Fasan, Trappe, Wild­gänse, Rebhuhn). Bei der Pflegschaftsfahrt des Märkischen Museums am 2. Oktober 1904 wurden wir in der Gegend zwischen Treuenbrietzen und .Jüterbog auf der Fahrt von Kemnitz, Kreis Jüterbog-Luckenwalde, nach Bardenitz, als wir nach dem zwei Kilometer südlich Niebelhorst mitten in den Bardenitzer feuchten Wiesen belegenen wendischen Burgwall Nachmittags zwischen 4 und 5 entlangfuhren, durch eine Menge interessanten jagdbaren Wildes erfreut. Zunächst begrüßte uns eine Schaar Trappen (Otis tarda L.), über deren häufiges Vorkommen bei Treuenbrietzen uns erst kürzlich unser liebenswürdiger Führer bei dieser Fahrt, Postrat Steinhardt, be­richtet hat. Weiter westlich nach dem Zahrt zu, einem feuchten Buschwald, wimmelt es geradezu von Fasanen, die in dieser Zeit viel Schaden auf den Feldern anrichten, z. B. die jungen Mohrrüben ausziehen und verspeisen, über unseren Häuptern zog hoch in den Lüften mit Geschrei ein gewaltiger Schwarm, weit über hundert, wilde Gänse, anscheinend Saatgänse (Anser segetum Gmel.), kleiner als die Graugans (Anser cinereus), in einem offenen Dreieck dessen hintere Seite offen und dessen eine Seite bedeutend länger als die andere war, geführt von einem besonders kräftigen Gänserich plattd. Gänter). Mehre starke Völker Rebhühner (Perdix cinerea Briss.) liefen geschäftig über den Sturzacker, meist alte Tiere, ziemlich sorglos, wohl wissend, daß ihnen zur Zeit nicht mehr nachgestellt wird.

Unsere besondere Aufmerksamkeit und Freude erregten aber die zahl­reichen Birkhühner (Tetrao tetrix L.) ich persönlich habe mindestens 50 Stück gesehen welche ebenfalls ziemlich dreist umherschweiften über dem wiesigen, mitWarften (kleinen mit Weiden bestandenen Hügelchen, hierHüllen genannt) übersäten weiten flachen Gelände. Wenn man weiß, mit welcher Wichtigkeit in Ober-Bayern und Tirol dem Touristen die seltenen Spielhähne gezeigt werden, so kann man wirklich auch diese ausgezeichnet schönen Tiere unserer heimischen Avifauna stolz sein. Die Hähne, welche