Heft 
(1905) 14
Seite
303
Einzelbild herunterladen

Kleine Mitteilungen.

303

Um so erfreulicher ist es, daß die Gemeinde Eixdorf jetzt einen neuen Versuch und zwar zur Ausnutzung beider Gesteine Grauwacke und Diabas macht. Es ist eine neue Befestigungsart unter Verwendung von Sternzement und Diabas hergestellt worden. Die Ausführung der Straßenbefestigung nach diesem neuen Verfahren erfolgt in der Weise, daß auf dem 15 cm starken Trage­beton aus zerkleinerter Grauwacke mit Zement der 5 cm starke Fahrbeton aus Diabaskleinschlag feinsten Kornes und Sternzement nach einem paten­tierten Verfahren unter einer Schablone festgestampft wird. Die Versuehs- strecke in der Hermannstraße befindet sich zwischen der Knesebeckstraße und der Kingbahn-Unterführung. Nach Vollendung dieses Pflasters wird hier eine Gelegenheit geboten sein, die verschiedenen bisher in Eixdorf verwen­deten Arten von Straßenbefestigung einem Vergleich zu unterziehen insofern, als im südlichen Teil der Herrmannstraße der Damm in Granitreihensteinen auf Sandunterbettung gepflastert ist und hieran sich zunächst die Diabas­zementstrecke anschließt, darauf folgt die Stampfasphaltstrecke auf dem Unter­führungsbauwerk, sodann die Strecke in Kieserlings Basaltzement und schließ­lich Granitreihensteinpflaster auf fester Unterbettung aus Pack- und Schüttlage. Hoffentlich bewährt sich diese neue heimische Pflasterung.

E. Friedei.

Vom heissen Sommer 1904. Der heiße Sommer zeitigt auch in der Nähe der Keichshauptstadt Berlin ganz interessante Erscheinungen. Geht man von der Vorortbahnstation Kahnsdorf in östlicher Eichtung an der Süd­seite der Bahn entlang, so kommt man in ganz kurzer Zeit an ein kleines Flüßchen mit hellem, klarem Wasser. Es ist das Mühlfließ, auch Schönebeeker Fließ genannt, das von Klein-Schönebeck und Fichtenau kommend unter niedrigem Brückenbogen des Bahnkörpers hervortritt, um bald darauf den schattigen Wald zu durchfließen, Gegenwärtig sucht das Auge vergebens das muntere Bächlein, an dem sonst tausende Berliner Kühlung und Erfrischung fanden. Wohlgemut kann man in das Flußbett hineinsteigen und darin weiter wandern, ohne den Fuß zu netzen; es ist trocken! Auch den letzten Tropfen Wasser hat die langanhaltende Dürre verzehrt und das Flußbett in einen Weg verwandelt, der sich in weiten Bogen durch den Wald schlängelt. Weißer reingewaschener Sand bedeckt die Sohle des Flußbettes, zu dessen Seiten üppige Kräuter wuchern. Die Kronen hochstämmiger Erlen und Eichen werfen ihr Schatten darüber. Weiterhin zeigt sich rechts am Flußbett eine Vertiefung, die in wasserreichen Sommern wohl einen kleinen See bildet, jetzt aber mit üppiger Vegetation bedeckt ist. Mächtige Erlen streben hoch empor; ihre vielteiligen, weit über den moorigen Boden hervorragenden Wurzeln vereinigen sich erst meterhoch über der Erde zu einem Stamm. Bei dem RestaurantParadiesgarten geht das Fließ in den Teich der Rahns- dorfer Mühle, jetzt ein Teich ohne Wasser. 1811, also vor 93 Jahren, war dieser Teich, wie der alte Besitzer der Rahnsdorfer Mühle erzählte, auch ganz ausgetrocknet, seitdem nie wieder. B. L. A. 25. VIII. 1904.

Der Plauer See, der aus mehreren großen zusammenhängenden Seen besteht und in der Hauptsache von der Havel gespeist wird, gehört zu den