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308 6- (2. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
Barbier des im Sarge liegenden Dichters Ewald von Kleist, an dessen „Frühling“ er auch seine Feile, schon mehr Raspel, gelegt hatte und schrieb darunter: Lall die Toten ruhen.
Es sind also nur wenige und nicht besonders rühmliche Verbindungen zwischen der Mark Brandenburg und Schiller zu konstruieren.
Dies hindert die Brandenburgs selbstverständlich nicht, auch ihrerseits mit begeisterter tiefer Empfindung dem grollen Genius zu huldigen.
Unser Ehrenmitglied Professor Dr. Julius Rodenberg überreicht für den heutigen Abend seinen Aufsatz „Schiller und Berlin“, eine Huldigung der Deutschen Rundschau zum 0. d. M. Namentlich die Beziehungen zum Theater und zum Drama werden hier'trefflich und in der angenehmen Darstellung, welche unserm Rodenberg eignet, auseinander- gesetzt.
Ein anderes vortreffliches Büchlein lege ich Urnen desgleichen vor: „Fest-Schrift zum Hundertsten Todestage Schillers. Schillers Reise nach Berlin im Jahre 1804, herausgegeben im Aufträge des Vereins für die Geschichte Berlins von Professor Dr. Albert Pick. Mit einem Vorwort von Professor Dr. Georg Voll“. Die interessante, in jeder Beziehung lobenswerte Schrift, durch deren Veröffentlichung sich der uns befreundete Verein ein großes Verdienst erworben hat (Heft 40 der Schriften des Vereins), ist mit anziehenden Abbildungen geschmückt: vor dem Titel das ungemein sympathische Brustbild, welches Professor Weitsch, Direktor der Kgl. Akademie der Künste, während Schillers Aufenthalt malte, ohne daß es die schon keimende Todeskrankheit des Dichters entfernt ahnen läßt; das National- Theater auf dem Gendarmen-Markt, erbaut 1802, abgebrannt 1817; Ifflands von Schiller bewohntes Wohnhaus in der Thiergartenstrasse jetzt No. 29; der Krönungszug in Schillers „Jnngfrau von Orleans“ auf der Bühne des Kgl. Schauspielhauses in Berlin, dem Direktor Aug. Willi. Iffland gewidmet, gezeichnet von H. Dälding, gestochen von Fr. Jügel, und das Brustbild Hofschauspieler Fleck.
Ich erwähne ferner die Schiller-Ausstellung des Giordano Bruno-Bundes im Festsaale des berli nischen Rathauses, auf die ich schon in der April-Sitzung hindeutete und die namentlich literarisch sehr bedeutend war. Das Märkische Museum hatte einen mit Rosenholz ausgelegten Schreibschrank ausgestellt, der zu der Zeit, als Schiller in Dresden verkehrte, im Hotel zum Goldenen Engel, Wilsdruffer Straße stand. Er benutzte das Zimmer und den Schreibschrank, wenn er von Loschwitz aus nach der Sächsischen Hauptstadt kam. Teile des Don Carlos, Korrespondenzen und kleinere Gedichte sind der Überlieferung nach an diesem Schreibschrank entstanden. Er bildete den 2. Hauptgewinn der Schiller-Lotterie von 1859, fiel dem Zahnarzt Dr. Morin hierselbst zu und dieser hatte vor Jahren bereits die Güte, dieses Möbel,