Heft 
(1905) 14
Seite
320
Einzelbild herunterladen

320

6 (2. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

Daß sie in Weimar nicht ganz vergessen war, zeigt, daß des Herzogs Tochter Karoline selbst den Grabstein für sie entworfen Hat. Zum Schluß verteidigte der Rechter Goethe gegen die Anklagen derer, die ihm vorwerfen, daß er nicht nochmals 1802 nach ihrem Tode sein Wort

erhoben habe. Er sei sich bewußt gewesen, daß er besseres als früher nicht mehr sagen könne, und so erinnert er nochmals an die Versreihe, in der er in dem GedichteAuf Miedings Tod Corona Schröter feierte und schreibt:Da ich mich gerade nicht in der Verfassung fühlte, ihr ein wohlverdientes Denkmal zu widmen, so schien es mir angenehm wnnderb^j daß ich ihr vor so vielen Jahren ein Andenken stiftete, das ich jetzt charakteristischer nicht zu errichten vermocht hätte. Der Redner zitierte die be­kannten Verse Goethes und schloß: Ich habe die Ehre, im Namen der großen Goethe-Gesellschaft, die in Weimar ihren Sitz hat, diesen Kranz am Denkmal niederzulegen.

Die Musik spielte eine Schlußweise, Glucks Iphigenie, und die Feier war beendet. Ver­schiedene Kränze mit Widmungsschleifen wurden am Denkmal niedergelegt, außer dem der Goethe- Gesellschaft solche von Goethe-Freunden in Frank­furt a. 0., von Herrn Theaterdirektor Hänselei 1 , von der Prima des Gubener Gymnasiums und vom Turnerbnnd Gymnasium.

Anwesend waren die Prinzessin Marie Alexandrine Reuß VI, Urenkelin Karl Augusts, des Freundes Göthes und auch der Corona, ferner Professor Donndorf, Stutt­gart, der Schöpfer des Denkmals unser Mit­glied Prinz Carolath Schönaich nebst Ge­mahlin, der kunstsinnige Regierungs-Präsident von Dewitz aus Frankfurt, unser verehrtes Ehrenmitglied, u. a.

Bei der Festtafel traf folgender telegraphischer Glückwunsch Ernst von Wildenbruchs ein, womit ich meine heutige Mitteilung schließe:

Corona Scliroeter-Denkmal in Guben (Bronze).

Geschenk des Herr» Hofpliotograplien losentlial in G»ben.*>

*) Vergl. über das C. Scliroeter-Denkmal die Mitteilungen des Herrn Professor Dr. Jentsch in den Mitteilungen der Niederlausitzer Anthrop. Gesellsch, 7, S. 61 und S. 193 ff. und S. 326.