6. (2. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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Berliner Haupttals, aber auch die Talsandfläche hinter der Schwetiger Mühle. Beim Rückzuge des Eises wurde der Weg durch das Eberswalder Haupttal frei: der Spiegel der angestauten Wassermasse sank auf 40—45 m. Dieser Periode gehört eine Terrasse am Kleistturm an; bei Schwetig ist diese Höhenlage nicht vertreten. Erst als ein weiteres Zurückweichen des Eises den Schmelzwassern den Weg vom Pommerschen Haff durch Vorpommern und Mecklenburg freigab, und der Wasserspiegel auf 30 m gesunken war, bildete die untere Terrasse sich aus, auf der das Dorf Schwetig steht. Seit die Oder endlich ihre jetzige Mündung besitzt, sind die Alluvialfläschen ihres Tales entstanden, die etwa 5 m unter der Schwetiger Terrasse liegen. Meist fließt die Oder inmitten des Alluviums; wo sie aber die diluvialen Hochflächen annagt, entstehen steile Abstürze des Geschiebemergels, wie an der „Steilen Wand“, die am jenseitigen Ufer etwas aufwärts von unserem Standpunkte liegt und hinter der in nur noch ganz kurzer Entfernung vom Steilrande die Eisenbahn von Frankfurt nach Breslau in tiefem Einschnitte durchzieht.
Am Rande der Terrassen treten die älteren Schichten des Diluviums hervor; so deutete schon dicht unter der Mühle die Schilfvegetation einen diluvialen Tonmergel an, der hier ausstreicht, und unter der jüngeren Terrasse des Dorfes Schwetig ist hart am Flusse der Geschiebemergel der Haupteiszeit angeschnitten.
XV. Mitteilungen der Berliner Elektrizitäts-Werke. I. Mai 1905. Diese Nr. 5 enthält u. a. die elektrische Beleuchtung des Trarbachhauses in der Behren-Straße, welches wir am 11. Februar d. J. besichtigten. Siehe auch Bericht der März-Sitzung d. J.
XVI. Moorbrand während der abnormen Hitze im Sommer 1904. Unser Mitglied W. v. Schulenburg teilt folgendes mit: „Im vorigen Sommer war am Teltow-Kanal, zwischen dem Elektrizitätswerk und den Brücken vor dem Klein-Maclinower See ein Moorbrand, den ich im Laufe einiger Wochen mehrmals gesehen habe. Man hatte die Brandstelle kreisförmig durch einen Graben abgeschlossen. Vgl. März- Sitzung 1905 uud Brandenburgs XIII. 429, 439.
XVII. a) Eolithisch-Palaeolithiseh. Hermann Klaatsch, Die tertiären Silexartefakte aus den subvulkanischen Sanden des Cantal.*) Verfasser, der bekanntlich zu den namhaftesten Erforschern der ältesten menschlichen Spuren in Europa gehört und sich zur Zeit in Australien zu anthropologischen Studien aufhält, führt in der hochinteressanten Abhandlung die Ergebnisse seiner wiederholten Untersuchungen in Frankreich, im Cantal, speziell bei Puy-Courny und Puy-Boudieu aus:**) Bereits 1877 waren von Dr. med. Rames in den
*) Archiv für Anthropologie — Neue Folge, Band III, Heft 3, S. 153—100 mit einer Tafel.
**) Vergl. Zeitschrift für Ethnologie 1903. — Verhandlungen des D. Anthrop. Kongresses zu Worms 1903. — Korrespondenzblatt und Kommissionsberichte, Zeitschrift für Ethnologie 1903 enthalten die auf den gleichen Gegenstand bezüglichen Vorarbeiten Klaatschs,
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