ß. (2. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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Unter Heranziehung des Rostocker Wetterkundigen Professor Dr. Kümmel gelangt Geinitz zu folgenden weiteren Ergebnissen S. 13:
Nacli der Tertiärzeit, im Präglazial, war das Allgemeinklima der Erde ein dem heutigen ähnliches, ein etwas milderes und verblieb so, ohne sprungweise Änderung.
Die veränderte Landkonfiguration bedingte meteorologische Verhältnisse, welche den heutigen im groben und ganzen zwar ähnelten, von ihnen aber dadurch verschieden waren, als die Zugstraßen der barometrischen Minima gegenüber den heutigen wahrscheinlich derart verschoben waren, daß a) diejenige von Nordamerika etwas südlicher verlief, b) in Europa neben einer andern Zugstraße eine der heutigen Zugstraße analoge, nur etwas nach Süden verschobene vorherrschte.
Dadurch wurden nördlich von jenen Hauptzugstraßen reichlichere Niederschläge (Schnee) und kühleres Wetter verursacht, während südlich davon, z. B. in den Mittelmeerländern, reichliche Niederschläge die Pluvialperiode bedingten.
Erhöhte Niederschläge ergeben bei geeigneten erograplnschen Bedingungen, d. h. Vorhandensein von Gebirgen, die Ausbildung und Vergrößerung von Gletschern.*)
Des weitern werden noch geprüft die präglazialen Binuen- ablagerungen, das Marine-Präglazial, die Glazialpflanzen und die Reliktenflora, ferner der Schluß der Eiszeit sowie das Spät- und Postglazial und die Gliederung des Quartärs.
Wir können hierauf bezüglich nur auf die geistvollen und überzeugenden Ausführungen des Herrn Verfassers selbst verweisen, dem wir dafür auch in der Brandenburgs zum aufrichtigsten Dank verbunden sind.
D. Kulturgeschichtliches.
XXII. Professor Dr. Georg Voss: Grabdenkmäler in Berlin und Potsdam. Aus der Zeit der Neubelebung des antiken Stils Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts. Mit 30 Tafeln. Fol. Otto Baumgartens Verlag, Berlin 1905. Ich lasse dies hervorragende heimatkundliche Prachtwerk zu Ihrer Kenntnisnahme umlaufen. Unser verehrtes kunstverständiges Mitglied hat aus der Fülle der Grabdenkmäler spätfridericianischer Zeit eine treffliche Auswahl getroffen und die einzelnen meist aus Pirnaer Sandstein, z. T. auch aus Marmor — beides leider der Verwitterung mehr als wünschenswert ausgesetztes
*) Ein italienischer Forscher hatte deshalb vor Jahren ausgeführt, daß eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur auch nur um ganz wenige Centigrade eine neue Eiszeit herbeiführen werde: nämlich stärkere atmosphärische Niederschläge, die sich auf hohen Bergen zu Schnee verdichten und ein gewaltiges Anwachsen und Vorschieben der Gletscher zur Folge haben würden. E. Fr.
