Heft 
(1905) 14
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ß. (2. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

vortreffliche und nachahmenswerte Dorfchronik niedergelegt, geschmückt mit zwei Bildern: der alten Kirche, wie sie bis 1852 aussah, nach dem 30jiihrigen Kriege erbaut, und der jetzigen 1853 im Rohziegelbau gotisch mit schlankem Turm, nach Entwürfen des bauberatenden Freundes Friedrich Wilhelms IV. Geh. Oberbaurat Stüler ausgeführt.

XXVIII. Das Rathaus der Stadt Eberswalde 1300 bis 1905: Eine Festschrift von Rudolf Schmidt. Verf. u. M., und Redakteur der Eberswalder Zeitung hat dies vorliegende Büchlein (51 S. gr. 8") der Bücherei unserer Brandenburgia gewidmet, wofür selbige verbindlich hierdurch dankt.

Jetzt, wo das ungemein stattliche in dein 'gut altdeutschem Stil der Hochrenaissance erbaute neue Stadt- und Gemeindegebäude am 30. März d. J. eingeweiht worden ist, kommt dies fesselnd geschriebene Buch gerade zur rechten Zeit. Es berücksichtigt auch die früheren ver­schwundenen Rathäuser und die Ortsgeschichte. Mehrere Bilder schmücken die hübsch ausgestattete Schrift: Eberswalde i. J. 1652 nach Merian (S. 6), das Rathaus nach seiner Vollendung (S. 47) und das älteste Eberswalder Stadtwappen (Baum bekrönt mit dem Adler, gegen, den Stamm zu rechts und links ein Eber anspringend) von 1257 (S. 52).

XXIX. Das Königlich Preußische Statistische Bureau hat am 28. Mai 1905 sein 100 jähriges Bestehen gefeiert.

Die Statistik, die Wissenschaft vom Stande der Dinge im Staate, die heute das Rückgrat der Volkswirtschaft ist, hat ihre Geburtsstätte in Berlin und einen geborenen Berliner zum Vater, den Doktor der Theologie Johann Peter Süßmilch, geb. am 3. September 1704. Von 17421767 Probst an St. Petri und Mitglied der Akademie der Wissen­schaften, ein Mann, dem ein besonderer Vortragsabend in der Branden­burgia wohl gebühren würde. Sein dreibändiges Werk, das die Wissen­schaft der Statistik begründete, führt den Titel:Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts, aus der Geburt, dem Tode und der Fortpflanzung desselben erwiesen.

Friedrich Wilhelm III. erkannte gleich anderen Ländern die Not­wendigkeit der Statistik für einen geordneten Haushalt und rief durch Allerhöchsten Erlaß vom 28. Mai 1805 das statistische Bureau, zunächst als einstatistisch-topographisches Archiv ins Leben. Es stand unter dem Minister Freiherrn von Stein. Sein erster Direktor war der Geh. Oberfinanzrat von Beguelins. Indem ich im übrigen auf die Festschrift verweise, will ich nur des Mannes noch gedenken, welcher um die Förderung des wichtigen Instituts sich am meisten ver­dient gemacht hat, des am 1. April 1860 aus Dresden als Direktor hier­her berufenen Dr. Ernst Engel. Sein Konflikt mit dem Eisernen Kanzler und die ungerechten Ki-änkungen, die dem berühmten Fachmann daraus erwuchsen, sind ja nocli in aller Erinnerung.