6. (2. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
wegen ihrer naturgeschichtlichen*) und kulturgeschichtlichen Beziehungen öfters auf dem Wege von Glindow nach Petzow begangen worden.
Im Grundbuch der Stadt Berlin, herausgegeben vom Stadtarchivar E. Fidicin, heißt es darüber:
„Im Zauchischen Kreise: Die Erdberge zu Glindow zwischen Potsdam und Brandenburg (Grdb. des Kreises Potsdam von Glindow. (Vol. III., Fol. 109, Nr. 138). Das Recht, auf einem 7 Mrg. 148 □ Ruth, großen Terrain auf der Feldmark Glindow Ziegelerde zu graben, deren die Städte Berlin und Cölln für ihre Ziegeleien bedurften, haben dieselben schon im 15. Jahrhundert besessen und ließen solche in Prahmen und eigenen Schiffen von dorther anfahren. Im Jahre 1778 gab die Stadt Berlin dies Recht in Erbpacht, mit der Bestimmung, daß insofern sich keine Ziegelerde mehr vorfindet, das gedachte Grundstück an Berlin als freies Eigentum zurückfällt. Bis dahin haben die Erbpächter einen jährlichen Canon von 10 Thalern zu entrichten, wovon 2 Thlr. an den Oberprediger in Werder, 2 Thlr. an den Besitzer des Krügerschen Bauernguts in Glindow und 6 Thlr. an den Magistrat in Berlin zu zahlen sind.“
Diese Berge werden im Volksmunde in Glindow und Umgebung „Die Berliner Berge“ oder „Der Berliner Berg“ genannt, unter dieser Bezeichnung kennt sie jeder Ortskundige.
Unlängst machte der Berliner Berg davon in der Öffentlichkeit reden, daß sich Nachbaren in Glindow gefunden hatten, welche der Stadt ihren Anteil abkaufen wollten. Dies hat der Magistrat zu nicht geringer Freude der Berliner, namentlich der hiesigen Touristen, abgelehnt. Die stattlichen Berge mit köstlicher Aussicht weit bis zu den in der Obstblüte so besuchten Werderseben Aussichtspunkten (Wachtelburg, Bismarckhöhe u. s. f.) haben mit ^Potsdam Dampfschiffverbindung und werden namentlich Donnerstags und Sonntags viel besucht.
Unter der Führung der Herren Hauptlehrer Antrick - Glindow (vgl. dieses Protokoll unter XXVII) und Lehrer Otto Mielke - Nowawes unternahm die Pflegschaft nach dem Berliner Berg am 7. Mai d. J. eine genußreiche wissenschaftliche Pflegschaftsfahrt. In dem Bericht eines der Teilnehmer heißt es, daß der Rat von Kölln den im Berge anstehenden Ton abgraben und auf Prahmen durch den Strenggraben und die Havel nach Berlin schaffen ließ, wo er zu Ziegeln verarbeitet wurde. Jahrhunderte hindurch hat diese Ausbeutung des Berliner Berges bei Glindow stattgefunden, bis der Abbau nicht mehr lohnte, und noch heutzutage lassen tiefe Schluchten, die sich vom Glindower See auf die Höhe des
*) In dem östlichsten sandigen Abhang im Diluvium des Berliner Berges habe ich u. a. die für das untere Diluvium als Leitfossil geltende Deckelschnecke Paludina diluviana Kunth gefunden. Auch kommen dort im obem Decksand Windschliffsteine vor als Zeugen der Wüstenperiode. E. Fr.