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Die künstlichen Baustofie Berlins.
Pulver verwandelt, und zahlreiche Ziegeleibesitzer glauben, dies am besten dadurch nachweisen zu können, daß sie die Kalksandsteine zusammen mit den Tonziegeln im Ringofen brennen. Naturgemäß kam ein loses Pulver heraus. Indessen haben diese Herren dabei ganz übersehen, daß ein Schadenfeuer von einer so hohen Temperatur und so langer Dauer, wie das Feuer im Ringofen, kaum jemals ausbrechen dürfte. Die ßrandproben des Kgl. Materialprüfungsamtes in Großlichterfelde haben dagegen regelmäßig erwiesen, daß der gute Kalksandstein einen vollwertigen Baustoff darstellt, der dem guten Tonziegel nicht nachsteht, vorausgesetzt natürlich, daß diese Herstellung mit aller Sorgfalt vorgenommen ist. Bild 32—34 zeigen Ihnen einige aus Kalksandstein erbaute Häuser.
In neuerer Zeit hat sich neben den Kalksandsteinen noch ein zweiter künstlicher Baustoff Eingang verschafft. Dies ist der Zement
mauerstein (Bild 35), der jetzt anfängt, ebenfalls in größeren Massen zur Benutzung zu kommen.
Seine Stellung auf dem Baumarkte ist allerdings noch nicht ganz sicher, und es wird gewiß noch einer ganzen Reihe von Jahren bedürfen, um ihm dieselbe Verbreitung zu geben, wie den Kalksandsteinen, wenn dieser Fall überhaupt in der gleichen Weise wie bei den Kalksandsteinen eintritt.
Wer der erste Hersteller der Zementmauersteine gewesen ist, steht nicht fest. Herr Jörgensen aus Wedel in Holstein hat vor einigen Jahren in einer Versammlung von Zementwarenfabrikanteu in Berlin einen Zementmauerstein vorgelegt, der seit einer Reihe von Jahren vermauert war und sich gut gehalten hatte. Dieser Stein erregte damals allgemeines Aufsehen, trotzdem hierfür eigentlich gar kein Grund vorlag.
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Bild 36. Zementmanersteiiie,