Heft 
(1905) 14
Seite
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Die künstlichen Baustoffe Berlins.

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Masse an und schlägt mehrmals mit einem Holzhammer oder ähnlichem Schlagwerkzeug darauf. Je dichter die Masse geschlagen wird, um so fester wird der Stein. Es sind auch Vorrichtungen im Betriebe, bei denen das Schlagen maschinell betrieben wird. Die Formtische sind so eingerichtet, daß mehrere Formlinge gleichzeitig hergestellt werden. Nach erfolgtem Einschlagen bleiben die Formlinge auf den Unterlags­blechen oder Brettchen so lange stehen, bis sie durch das Abbinden des Zementes hart geworden sind. Die fertigen Steine besitzen dem Aus­sehen nach eine große Ähnlichkeit mit Sandsteinen. Hinsichtlich der Festigkeit bleiben sie meist hinter Ziegeln und Kalksandsteinen zurück.

Die Herstellungskosten für Zementsteine schwanken entsprechend den örtlichen Verhältnissen und den sonstigen in Frage kommenden Um­ständen. In der Literatur lindet sich angegeben, daß 1000 Steine in einer Fabrik kosteten:

Die Herstellungskosten mit 12,20 M. für das Tausend erscheinen außerordentlich niedrig und sind auch nur dadurch zu verstehen, daß als Größe 22 10 5,0 angegeben wird. Beim deutschen Reichsmaß kann man darauf rechnen, daß sich der Breis sicher auf 1018, selbst auf 20 M. für das Tausend stellt.

Hinsichtlich ihrer Verwendung sind die Zementmauersteine, wenn sie gut hergestellt sind, an und für sich in keiner Weise beschränkt, abgesehen vielleicht von dem Bau von Fabrikschornsteinen, zu denen man sie nicht benutzt, sondern für die mau zweckmäßiger Steine aus Zementbeton anwendet. Besonders interessant ist die Verwendung von Zementmauersteinen als Verblender, vorausgesetzt, daß sie eine schöne Farbe, gefälliges Aussehen und möglichst hohe Wasserundurchlässigkeit besitzen. Man erzielt eine schöne Färbung beim Zementmauerstein durch Farbzusätze und die innige Mischung der Masse mit den Farben. Das Mischungsverhältnis zwischen Zement und Sand ist hier gewöhnlich 1 :3 oder 1 :4.

Die Verwendung für Tiefbauzwecke ist sehr naheliegend, da die Festigkeit durch die Einwirkung der Feuchtigkeit wächst. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Zementmauerstein gerade für Kanalisations­zwecke und unterirdische Bauten sich ein umfangreiches Feld erobern wird, vorausgesetzt, daß man darauf achtet, daß das mit ihm in Be­rührung kommende Wasser nicht stark kohlensäure- oder gipshaltig ist.

Die Baubehörden stellen sich dem Zementmanerstein gegenüber verschieden. Die einen verbieten seine Anwendung noch vollkommen,

1,5 cbm Sand .... 320 kg Zement .... Arbeitslohn einschl. Wegfall Verzinsung und Bruch .

0,90 M.

12,22 M