Heft 
(1905) 14
Seite
390
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Die künstlichen Baustoffe Berlins.

Daß Wände aus Ziegeln oder Zementinauersteinen allein ausgeführt werden, kommt nicht vor. Immer wird Mörtel mit verwandt. Wollen wir Wände aus beiden Stoffen miteinander vergleichen, so darf die Be­schaffenheit des Mörtels nicht außer acht bleiben. Unter Umständen hat man es durch geeignete Auswahl des Mörtels in der Hand, die Luft- durchlässigkeit zu fördern oder zu hemmen.

Das Gleiche, was vom Mörtel gesagt ist, trifft auch für die übrigen Baustoffe zu. Wir haben Ziegel, welche luftundurchlässig sind (Klinker) und solche, welche leicht durchlässig sind (poröse Ziegel). Auch diese Eigenschaft trifft für Zementmauersteine zu, wenn auch nicht in so weiten Grenzen.

Fragen wir uns nun, welche Nachteile eine geringere Wasserdnrch- lässigkeit bringt, so kommt zunächst die mehr oder minder schnelle Lüftung in Frage. Aber selten macht sich diese unangenehm bemerkbar.

Bild 40. lanulliaus ans Xemeiitsteiiien während des Baues.

Schlimmer ist das Feuchtwerden der Wände. In jedem bewohnten Raum gibt es Wasserdämpfe, die sich verdichten, wenn die Wandflächen ab­gekühlt werden. Sie schlagen sich dann auf den Wänden nieder. Sind die Wände leicht luftdurchlässig, so führt die austretende'fLuft das Wasser fort, weil die Luft ein guter Wasserträger ist, was wir ja vom Trocknen der Wäsche wissen. Die minder große Luftdurchlässigkeit der Zementmauersteine gegenüber dem Ziegel ist von wenig Belang, da sogar ganz dichte Steine, wie Kalksteine und Sandsteine, zu Ilaus- bauten Verwendung finden.

Ein wirklicher Nachteil der Zernentsteine ist ihr Gewicht, das etwas höher ist als das der Tonziegel, doch wird allgemein angegeben, daß sich die Maurer auch hieran sehr bald gewöhnen. Dem Kalksand­stein hatte man anfangs genau denselben Übelstand nachgesagt, ohne