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7. (5. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
Bestimmung entsprechend ausgestattet, besonders hübsch macht sich der Damensalon mit seinen hellen Farben. An den Wänden hängen einige schöne Gemälde: in den Herrenzimmern sind es die Porträts von Männern, welche sich besondere Verdienste um die Gesellschaft erworben haben.
Nach dem Garten zurückgekehrt, besichtigten wir zunächst die Kegelbahn, die sich an der einen Längswand des Grundstückes entlang zieht. Auch hier sind die Wände mit hübschen Bildern geschmückt. Zwei von ihnen haben ein lokalhistorisches Interesse; sie stammen aus den Anfängen der Ressource, also aus dem Jahre 1784 ungefähr. Das eine stellt einen Blick in den Garten dar mit der Sophienkirche im Hintergründe, und auf dem zweiten erblickt man die ehemalige Straßenfront, es ist dargestellt ein bescheidenes Häuschen und ein hölzernes Tor, das in den Garten führt. Auf der Straße sind einige Herren und Damen abgebildet, welche sich dem Gartentor nähern, sowie eine Portechaise.
Der Garten nun zerfällt in zwei Teile, der größte Teil des vorderen besteht aus einem umfangreichen Rasenplatz mit hübschen Blumenbeeten und einer großen Laube, im hinteren Teil befinden sich die Spielplätze mit den Turn- und Schaukelgeräten. An den Gängen des Gartens stehen besonders schöne und hohe Kastanien und Ahornbäume, welche reichlich Schatten spenden.
Nach dem Rundgang nahm die Gesellschaft in der großen Laube Aufstellung und Herr Photograph Bartels machte einige Aufnahmen.
Hierauf versammelte man sich in einem der beiden großen Säle und Herr Geheimrat Friedei ergritf zunächst das Wort, um dem Vorstand der Ressource, insbesondere Herrn von Holten, sowie unserem liebenswürdigen Führer, Herrn Saxenberg, den Dank der Brandenburgia abzustatten, sodann aber gedachte er mit warmen Worten des hohen Brautpaares und wünschte ihm Glück und Segen für die Zukunft. Die Gesellschaft erhob sich als Zeichen der Anteilnahme von den Plätzen.
Darauf ergriff Herr Saxenberg das Wort zu seinem Vortrage über die Geschichte der Ressource. Wir wollen im folgenden aus dem reichen Material nur die wichtigsten Punkte hervorheben. Der Ursprung der Ressource läßt sich auf einen bereits im Jahre 1783 bestehenden geselligen Verein zurückführen. Eine feste Form erhielt die Gesellschaft jedoch erst am 10. Oktober 1784, und zwar gehörten zu den tätigsten Gliedern der Kriegsrat Schönebeck und der Kaufmann Devrient. Das Ölgemälde des letzteren schmückt die eine Wand des Spielzimmers. Der Verein trat mit 114 Mitgliedern ins Leben und rekrutierte sich aus dem höheren Bürger- und Beamtenstande. Er hatte sich das Ziel gesetzt, seinen Mitgliedern im Sommer und Winter Gelegenheit zur Geselligkeit zu geben. Für die Sommervergnügungen hatte man bald