Heft 
(1905) 14
Seite
394
Einzelbild herunterladen

394

7. (5. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

Münzen sind in der Nachbarschaft gemacht. Bereits i. J. 1857' erhielt ich eine ziemlich abgegriffene Kupfermünze von Domitian (8196), aus­gegraben auf dem den alten Berlinern noch wohl erinnerlichen Kraatz- schen Gärtnereigrundstück Ecke Artillerie- und Oranienburger Straße; die andere von Constantin (316337) ist Oranienburger Straße 59 aus 1 gögraben. ' Der hier in der Ressource verwahrte große fast kugelige Stein, angeblich hier gefunden, scheint mir ein großer, schwerer Reibe­stein gewesen zu sein, passend zu einem der bekannten schweren ger­manischen Mahltröge (Hünenhacken), di6 fast immer an-einem Ende abgeschlagen und allmählich mit Hülfe eines dgl. Mahlsteines beim Kornqnetschen und Kornmahlen ausgehohlt worden sind. r Die Münzen sind unter 1039 u. 9878 im Märkischen Museum verwahrt.*

Hierauf hielt Herr Professor Dr. Pniower einen Vortrag, den wir hierunter als besonderen Aufsatz bringen. 1

Nach dem Vortrage begab sich die Gesellschaft zurück in den Garten, wo das Abendbrot eingenommen wurde, und wo man noch lange bei munterem Geplauder zusammenblieb.

Aus der Chronik der Oranienburger Straße.

Von Otto Pniower. 1

Nachdem Sie die Geschichte der Gesellschaft, die uns heute gastlich aufgenommen hat, gehört haben, sei es mir gestattet, einiges ans der Geschichte der Straße, in der wir uns befinden, zu berichten.

Die Oranienburger Straße gehört nicht zum alten, wohl aber zum älteren Berlin. Ihr eigentlicher Geburtstag ist unbestimmt d. h. wann sie ihren heutigen Namen erhielt, ist nicht auf das Jahr anzugeben. Wie vielen von Ihnen bekannt sein wird, schloß das alte Berlin im Norden das Spandauer Tor ab, das da stand, wo die Spandauer und Neue Friedrichstraße Zusammentreffen. Von dort aus führte eine Heer- und Landstraße nach Spandau und Hamburg. Bei der neuen Befestigung der Stadt, die unter dem Großen Kurfürsten von 165880 durchgeführt wurde, ward die nächste Umgebung in der Spandauer Straße umgestaltet und auch die frühere Spandauer Heerstraße verändert. Streckenweise fiel sie nun mit der Straße zusammen, in der wir uns eben befinden.

In die Zeit nach der Beendigung der neuen Befestigung fällt ihre Entstehung, ohne daß sie jedoch sogleich einen bestimmten Namen er- erhielt. Der erscheint erst im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts, wo wir ihn auf den Plänen der Königlichen Residenzstadt Berlin finden. Vgl. den Plan von Dusableau v. J. 1723. Das Werden und die Ent­wickelung der Oranieüburger Straße hängt aufs engste mit der Geschichte