Heft 
(1905) 14
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7. (5. außerordentliche; Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

Besitz des Märkischen Museums ist, (vgl. Rud. Buchholz, Verzeichnis der im Märkischen Museum befindlichen Berlinischen Privatalterthümer, Berlin 1890, S. 41) und von dem eine Nachbildung in einem Hofgebäude des Hauses eingemauert ist. Es stellt, wie die Abbildung zeigt, ein

markanten Bauten der Straße das Wichtigste berichten, was am leben­digsten ihre Geschichte illustriert.

Zunächst kommt noch einmal Schloß Monbijou in Betracht und zwar zuerst der Gebäudekomplex. So wie wir ihn heute vor uns sehen, ist er nicht auf einmal geworden. Die Bauanlage hat verschiedene Phasen durchgemacht und ihre Physiognomie wiederholt geändert. Zu­erst entstand der heute von der Straße aus nicht sichtbare Mittelbau. Er wurde von Eosander v. Goethe, Schlüters bekanntem Rivalen, für das Gräflich Wartenbergsche Paar im Anfang des 18. Jahrhunderts 1703 oder 1708 das steht nicht genau fest, wahrscheinlich aber 1708 (s. Borrmann, Bau- und Kunstdenkmäler Berlins S. 315) errichtet, Seine Hauptfront war, wie Sie auf den ausgelegten Bildern*) erkennen, nach der Spree gelegen. Das Gebäude war im üppigsten Rokoko ge­halten. Die heute noch vorhandene Porzellangalerie ist eins der wenigen in Berlin noch existierenden Überbleibsel dieser malerischen Stilart. Zu dem Hauptgebäude gehörten eine Reihe von Nebenbauten mit Pa­villons, Grotten und Gartenanlagen, was alles in seiner Vereinigung ein für den damaligen Geschmack höchst charakteristisches Ensemble bildete. Schloß und Garten galten für ein wahres bijou, woher es seinen Namen erhielt (Memoires der Markgräfin von Bayreuth zum Jahr 1718).

Der Graf von Wartenberg behielt das Schlößchen nicht lange als Eigentum. 1710 fiel er in Ungnade, und das Besitztum wurde der Kronprinzessin Sophie Dorothea überlassen. Diese behielt es bis zu

I *) Es waren zu dem Vortrag der Plan der Residenzstadt Berlin, gest. von Busch 1723, gez. von Dusableau, ferner die Ansichten des Schlosses Monbijou von C. J. Böcklin aus dem Theatrum Europaeum Bd. XVI und XVII 1717 und 1718, von G. P. Busch v. J. 1721 und die von Schleuen von c. 1765 ausgestellt.

aufgezäumtes Pferd dar, dessen Zügel an einem Baum befestigt sind. Über ihm steht ein Adler. Auf einer Platte befinden sich die Buchstaben V. D. M. J. Ae., die das Psalmen­wort Verbum Domini manet in aeternum bedeuten. Die Form des Adlers weist die Darstellung in die Zeit Friedrich Wilhelms 1., und man hat mit Recht vermutet, daß es einst ein Schild zu einem Wirtshause war, das etwaZum schwarzen Adler hieß.

Ich möchte Ihnen nun von einzelnen