Heft 
(1905) 14
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7. (5. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

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Singchor von unSern besten Stimmen, der ans ehrbaren Frauen, mehrenteils schönen Mädchen and Männern von Range (worunter ein Konsistorialrat, ein Prediger, eine Konsistorialratstochter), Staats- und Justizräten besteht und dies alles angeführt vom königlichen General - Intendanten aller Schauspiele der Residenz [Graf Brühl], der den Maschinenmeister, den Dirigenten, den Souffleur macht, in der Residenz in einem königlichen Schlosse: so sollst Du mir den Wunsch nicht schlimm heißen, Dich Hüter uns gewünscht zu haben. r

Herzog Karl spielte den Teufel mit größter Meisterschaft. Es war darüber damals ein Spottvers im Umlauf, als dessen Autor man einen als patriotischen und satirischen Dichter berühmten Staatsrat (Stäge- mannp) nannte.

Als Prinz, als General, als Präsident des Staatsrats s chof el,

Unübertrefflich aber stets als Mephistophel.

Vgl. Hermann Kletke, Kunst und Leben. Aus Friedrich Försters Nachlaß, Berlin 1873, S. 214.

Der vom Herzog von Mecklenburg nicht bewohnte Teil des Schlosses, das alte. Gebäude im Park, diente seit dem Tode der Königin Friederike (1815) zur Unterbringung von Kunstsammlungen. So fanden i. J. 1816 die ersten in Paris gefertigten Gipsabgüsse nach Antiken hier Unterkunft. Hier wurden auch die aegyptischen Altertümer des Herrn v. Minutoli. aus denen unser aegyptisches Museum hervorging, aufgestellt. 1877 wurde dann in diesen Räumen das IIohenzollern-Museum eröffnet. Im Vordergebäude, das einst vom Herzog Karl von Mecklenburg bewohnt wurde, befindet sich heute die Hofapotheke.

Noch zu einem andern theatergeschichtlichen Faktum steht die Oranienburger Straße in Beziehung. Auf dem Terrain, das heute das Haus 81/82 einnimmt, das zugleich Monbijouplatz Nr. 5 bildet, auf dem sich ehemals die zum Vorwerk der Kurfürstin gehörige Schenke befand, stand am Ende des 18. Jahrhunderts ein Theater. Wann es errichtet wurde, steht nicht ganz fest. Nicolai 3 , S. 43, erzählt, daß es der Pantomimen­spieler Berge i. J. 1760 erbaut habe, Plümicke in seinem Entwurf einer Theatergeschichte von Berlin (Berlin 1781) bemerkt S. 148, daß es erst kurz nach dem siebenjährigen Kriege, S. 264 sagt er dagegen, daß es in seinen letzten Jahren geschehen sei. Darnach wird wohl Nicolai recht behalten. Vgl. noch Brachvogel, Geschichte des Königl. Theaters zu Berlin 1, 180. Es wurden hier zunächst kleine Pantomimen, später französische Singspiele aufgeführt. Hier spielte auch Franz Schuch der Sohn, der 1764 Possen gab. (Beitrag zu einem Theaterhandbuch für das Jahr 1799, Berlin, S. 11). 1769 erwarb es dann der bekannte Schauspieler und Theaterdirektor Döbbelin, dem schon das in der Behrenstraße Nr. 55 belegene gehörte, für 6880 Taler (Plümicke S. 264, Theaterhandbuch S. 11.). Es wurde später nur wenig