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8. (6. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
pathischen Prinzen gewidmet ist, während seine beiden Brüder hier verewigt sind.
Stille Ruhe herrschte von 1806 an in diesem bis 1820 unbewohnten Schloß. Nachdem Prinz Ferdinand 1816 und seine Gemahlin, Prinzessin Louise, 1820 gestorben waren, ging Schloß Bellevue auf den letzten noch lebenden Sohn, den Chef der Preußischen Artillerie, Prinzen August über, der das „Korinthische Theehans“, vor dem wir stehen, erbauen und eine in den Befreiungskriegen eroberte Kanone vor dem Schloß anf- stellen ließ.
Nach dem 1843 erfolgten Tode dieses Prinzen kaufte König Friedrich Wilhelm IV das Schloß für 450 000 Mark von den Erben, den Kindern der Fürstin Louise Radziwill, zu denen auch die vom späteren Kaiser Wilhelm I in seiner Jugend gefeierte, schon 1834 gestorbene Prinzessin Elise gehört hatte.
Seitdem ist das Schloß teils als Quartier für Gäste des Hofes (Schah von Persien), teils als Aufenthalt für die Kaiserin Augusta, an den der „Augustaweg“ mit einem Inschrift-Stein erinnert, teils auch als Ausgangsstelle für feierliche Einzüge nach Berlin benutzt worden.
Eine Promenade durch den Park wird uns jetzt an den verschiedenen Erinnerungsstellen zur näheren Betrachtung derselben vorbeiführen.
Vom Korinthischen Pavillon aus, der Stelle des Vortrags, besichtigen wir der Reihe nach:
1. Büste des Prinzen Heinrich jun.
Auf einem Marmorsäulenstumpf die nicht ganz lebensgroße Büste eines Jünglings mit vorn toupiertem Haupthaar, das im Zopf hinten herabfällt. Auf der Brust der Stern des schwarzen Adlerordens.
An der Säule sind noch die 4 Zapfen zu erkennen, die die Inschrifttafel getragen haben. Diese ist schon seit langer Zeit fehlend und jedenfalls ihres Bronzewerts wegen gestohlen.
2. Büste des Prinzen August.
Auf viereckigem hohen Postament von rotem Sandstein die von Gladenbeck 1864 gegossene Bronzebüste des Prinzen. Unter einem lorbeerumkränzten eisernen Kreuz die Inschrift: „Dem
Andenken S. K. II. des Prinzen August von Preußen gewidmet 18*4.“
3. Ein vierseitiger Denkstein aus Marmor.
An der Frontseite oben auf einer kleinen Bronzetafel: „Au
Souvenir“. Darunter, in den Marmor eingemeißelt:
Friederika, Prinzes. v. Preußen geboren d. 1. November 1761 gestorben d. 27. August 1778.