0. (7. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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Und so soll’n im Zukunftslichte Beide Namen strahlen hell.
In der märkischen Geschichte Ihr die Mündung, wir der Quell.
Mag auch unseren Vereinen Gleiches frohes Glück erblühn, Und der Ruf uns heute einen: Brandenburg hoch! Hoch Berlin!
Den Schluß der Reden bildete ein liumoiistischer Damentoast des Herrn Prof. Dr. Tschirch.
Nacli Tisch pilgerte die Gesellschaft zum Kriegerdenkmal auf dem Marienberg in die Höhe. Am Fuße des Denkmals gab Herr Prof. Dr. Tschirch eine Übersicht über die Baulichkeiten, welche diese Landmarke einst geschmückt hatten. Der 62 m hohe Berg hieß früher Harlunger Berg und trug in heidnischer Zeit einen Tempel desTriglaf; aber schon der Wendenfürst Pribislaw erbaute hier eine Kapelle, an deren Stelle zwischen 1220 und 1250 die Marienkirche entstand, die bald zu einer berühmten Wallfahrtskirche wurde und in welcher unter Friedrich I. der adlige Schwanenorden seine Residenz hatte. Doch verfiel das Gotteshaus immer mehr, so daß König Friedrich Wilhelm I. es abtragen und seine Steine beim Bau des Potsdamer Waisenhauses verwerten ließ. Darauf befand sich liier eine Zeit hindurch eine Station des optischen Telegraphen, und endlich wurde nach dem Kriege 1870/71 hier ein Kriegerdenkmal für die Kurmark errichtet. Es ist ein 30 m hoher viereckiger Turm, in dessen Sockel auf vier großen Tafeln 3450 Namen in Goldschrift verzeichnet stehen. Über jeder Tafel ist ein Relief aus Sandstein angebracht. Das erste stellt den Einzug der Prämonstratenser in St. Gotthard im Jahre 1140 vor. Die Hauptpersonen sind der Bischof Wippei’t und Pribislaw mit der Wendenmütze sowie seine Gemahlin Petrussa, die sich demütig und sehnsüchtig dem Allerheiligsten zuneigt. Das zweite schildert die Huldigung der Brandenburger vor Kurfürst Friedrich I. Die Köpfe der Figuren tragen die Züge der Personen, welche zur Zeit der Denkmalserrichtung in der Stadt in angesehener Stellung waren, so ist z. B. in dem Ratsherrn leicht Herr Oberbürgermeister Hammer zu erkennen. Auf dem dritten Relief ist der Empfang der Salzburger durch König Friedrich Wilhelm I. dargestellt. Diese Gruppe ist die schönste, wenn sie auch nicht historisch treu ist, da die Kinder in Wirklichkeit zurückbehalten wurden, während hier ein zwölfjähriger Knabe sein kleines Brüderchen in einer Karre schiebt und ein kleiner nackter Bube mit gierigen Zügen aus einer Schale trinkt, welche ihm eine Prinzessin mundrecht hinhält. Das letzte Relief zeigt die Kaiserkrönung in Versailles nach dem Gemälde Anton von Werners. An den vier Ecken des Denkmals endlich stehen vier Statuen aus Bronze, und zwar Albrecht der Bär im Kettenpanzer und Eisenhaube, Kurfürst Friedrich I. in Ritterrüstung, der Große Kurfürst im Hermelinmantel und Kaiser Wilhelm der Große in Generalsuniform. Auf der breiten Plattform sind noch drei französische Geschütze aufgestellt. Von der Spitze