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(1905) 14
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10. (8. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

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io. (8. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

Dienstag, den 19 September^ 1905.

Besichtigung des Städtischen Plänterwaldes und des Treptower Parkes unter Führung des Herrn Garten-Direktors Mächtig.

Eine stattliche Anzahl von Mitgliedern und Gästen entstieg auf der Station Bauinscluilenweg um 8 Uhr 45 Min. nachmittags dem Vororts­zuge. Hinter dem Bahnhofe wanderten wir die Anrampung für die Brücke über den Stichkanal in die Höhe. Die Anrampung vereinigt auf der Brücke die Alte Cöpenicker Landstraße und die Treptower Chaussee. Von dieser hohen Sandaufschüttung hat man einen sehr schönen Blick auf die Arbeiten im Kanal. Die Pfeiler für die Krücke waren schon fertig, so daß mit dem Aufbau der Eisenkonstruktion wird begonnen werden. Im Niveau des Geländes liegt noch die Chaussee, wodurch hier der Stichkanal noch unterbrochen wird.

Von dieser Stelle ^änderten wir neben dem Plänterwalde hin und Ilogen nach eiuer kurzen Strecke rechts in ihn ein. Der Plänterwald wurde Ende der siebeuziger Jahre baumschulenartig angelegt. Er bildet jetzt ein dichtes Gehölz aus jungem Holz von 3 m Höhe. In ihm sind in den letzten Jahren befestigte Steige angelegt worden, so daß dicht vor den Toren der Stadt ein schöner Park entstanden^ist. Zu beiden Seiten der Wege befinden sich ,dichte Schonungen aus Eichen, Buchen und Birken, so daß man nicht hindurchsehen kann. Man wandert in tiefster Waldeinsamkeit. Ab und zu trifft man auf einen stillen freien Platz mit grünen Rasen. Der schönste Weg aber führt an der Spree entlang. Er ist noch nicht befestigt, doch wird das wohl in allernächster Zeit geschehen, denn mit der Befestigung der Uferböschung ist schon der Anfang gemacht worden. Man hat von ihm aus flußauf und -ab die schönsten Blicke. Das Wasser ist belebt mit großen Vergnügungs­dampfern, deren Kapellen ihre Weisen spielen, und mit Schleppdampfern, die lange Reihen von Kähnen hinter sich herziehen. An den Abenden und Sonntags gehört das Wasser den Ruderklubs, deren Mitglieder hier ihre Kräfte stählen. Am jenseitigen Ufer ragen aus dichtem Gebüsch einige zier­liche Bootshäuschen heraus und dahinter liegen breite Wiesen, die von dem hohen Kiefernwald begrenzt werden. Aber auch die Industrie hat schon Besitz von dem Ufer ergriffen; das idyllische Forsthaus Neue Scheune ist verschwunden und an seiner Stelle steht eine große Dampfschneide­mühle mit allem Zubehör an Gebäuden und Holzstapeln. Dahinter stehen zwei große Petroleumbehälter, und große Stapel von Petroleumfässern sind aufgebaut.