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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
danken aus, ein wissenschaftlich-wertvolles, systematisch geordnetes Institut zu schaffen. Erinnerungen aus alter Zeit, die Geschichte des Dorfes und seine Bewohner sollen dort zur Anschauung gebracht werden, damit soll eben die Anhänglichkeit an die Geburtsstätte, die Liebe zur Heimat gepflegt werden.“
Ich möchte die Sache so definieren: Die Dorfmuseen sollen möglichst, wenn auch nicht ausschließlich, eine Ergänzung zu der regelmäßig zu führenden handschriftlichen Chronik des Dorfes sein. Das Gutshaus, das Amtshaus, die Kirche können in vielen Fällen den Zwecken eines Dorfmuseums mindestens vor der Hand und in Ermangelung eines'eigenen Gebäudes dienen.
c) Mitteilungen des Verbandes d eutscher Vereine für Volkskunde. Von diesem neubegründeten Korrespondenzblatt, dessen Schrift- leitung dem Prof. Dr. K. Helm in Gießen obliegt, lege ich die 2 ersten Nummern .Januar und Juli 1905 vor. Aus der No. 1 ersehen Sie den Zweck und die Notwendigkeit dieses neuen heimatkundlichen Organs.
d) Heimatkunde. Zwei Festreden gehalten in der Großh. Realschule von Maximilian Ilaberland, Professor. Neustrelitz 1905. Von Begeisterung für die Sache erfüllte Ansprachen:
„Von den Quellen der Liebe zur Heimat“ und „Vom Segen der Heimatkunde.“
e) Leipziger Bauzeitung. Wochenschrift für Bauwesen, 1905. No. 33 vom 12. Aug. 1905. Darin sehr beherzigenswert: Oberbaurat F. L. K. Schmidt-Dresden, „Sommerfrische und Heimatschutz“ und Hermann Muthesius: „Über häusliche Baukunst.“
f) Eine „Liga zur Erhaltung der malerischen Schönheit der Schweiz“ wurde neuerdings in La Tour de Peilz (Kanton Waad) gegründet und hat den Zweck, der Verunstaltung der dortigen Naturschönheiten durch Bauten von Hotels, Eisenbahnen und ähnliche Unternehmungen Einhalt zu tun. Zuerst hatte man der Verunstaltung der Schweiz keine große Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn auch ein herrlicher Aussichtspunkt dadurch an Schönheit verlor, daß auf einem Berg oder in einem Tal ein Riesenbau aufgeführt wurde, so blieben noch zahlreiche andere Punkte unberührt, an denen sich das Auge erfreuen konnte. Aber das moderne Bedürfnis nach schneller Beförderung hat zur Verbreitung von Lokalbahnen geführt, und zwar nicht nur den gewöhnlichen, sondern auch der hydraulischen und elektrischen. Es läßt sich nicht leugnen, daß Riesenhotels auf Bergspitzen und an steilen Abhängen, Eisenbahnen an den Bergwänden nicht in Uebereinstimmung mit der Umgebung zu bringen sind und das Auge beleidigen, das gewohnt ist, sich an der feierlichen Schönheit der Höhen zu erfreuen.