11. (3. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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Seit beispielsweise die Eisenbahn von Zermatt auf den Gorner Grat geführt wurde und eine aufdringliche Karawanserei inmitten der Gletscher erbaut wurde, hat nach der Meinung der obigen Liga diese imposante Rundschau, welche den Ausblick auf eine einzig dastehende Kette von schneeigen Gipfeln bietet, ihren ganzen Reiz verloren. Glücklicherweise sehen die Schweizer jetzt selbst ein, daß die Schweiz nach und nach zerstört wird, und erst vor einigen Wochen hat die „Ligue pour la Conservation de la Suisse pittoresrpie“ gegen die Erteilung einer Konzession für eine Eisenbahnlinie über Groß-Scheideck nach Meirungen energisch protestiert. Da die Gründer dieser Liga auch andere Länder zur Mitwirkung heranziehen wollen, so fordert die Times die Engländer auf, ihre Ansichten über diesen Gegenstand deutlich zu erkennen zu geben, damit die Schweizer Hoteliers noch besser verstehen lernen, wo ihr wahres Interesse liegt. Vielleicht ließe sich die Vermehrung solcher Bahnen, wie es die Jungfraubahn sei, in Zukunft verhindern. „Der abscheuliche Anblick des Riesenauges mit der elektrisch beleuchteten Eigerwaudstation und die Eismeerstation wären uns“ — sagt das englische Blatt — vielleicht erspart geblieben, wenn dieser Protest früher erhoben worden wäre, ebenso wie die abgenagten Schinkenknochen, leeren Flaschen und fettigen Papiere, mit denen in der heutigen Schweiz Bergabhänge, Gletscher und Moränen dekoriert sind.
g) Heimatschutz in Ägypten. Wie mir Professor Dr. Schweinfurth mitteilt, wird unter der englischen Verwaltung energisch gegen die Verschandelung der Natur und alt überkommenen Kultur Front gemacht. So ist z. B. ein Antrag auf dauernde elektrische Beleuchtung der großen (Cheops-) Pyramide rundweg abgelehnt worden.
h) Schutz der anmutigen Blumenwelt. Nicht bloß in den Alpen tritt man der unvernünftigen Pflanzenausrottung aus Gewinnsucht seitens der Händler und aus Gedankenlosigkeit seitens der Touristen entgegen, sondern auch in unserer nordischen Heimat. So hat man auf der westlichsten der deutschen Nordseeinseln, auf Borkum, das liebliche Blümchen Wintergrün, Pirola rotundifolia, das übrigens auch in der Provinz Brandenburg vorkommt, in amtlichen Schutz genommen. Dagegen ist der Verkauf von gezüchteten Pflänzchen — dieselben werden ebenso wie der rnndblätterige, in den Grunewald-Mooren vorkommende randblätterige Sonnentau, Drosera rotundifolia, in Töpfchen feil gehalten — auf Boi’kum gestattet.
An der Ostsee wird die hellgrüngeblätterte, bläulich-grau blühende, stachelblätterige Meerstranddistel, Eryngium maritimum, eine Charakterpflanze ersten Ranges der Dänen ernstlich bedroht. Tn der Nähe der größeren Bäder ist sie, wie ich glaube bemerkt zu haben, so gut wie ausgestorben. Es ist hohe Zeit, daß die Landratsämter hier
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